Im Sommerkleid steht Elke Drosson im Garten des gleichnamigen Hotels mitten in Wirtzfeld. Gut 20 Frauen, etwas weniger als die Hälfte davon "Zugezogene", sitzen im Kreis neben dem kleinen Wasserfall und haben schon ganz ohne Programm angefangen, sich angeregt zu unterhalten. Da hat Elke Drosson schon mal Mühe, die Aufmerksamkeit auf das kurze Kennenlernspiel zu lenken, das sie vorbereitet hat. "Jede der Teilnehmerinnen hat hier gekennzeichnet, wie sie heißt, welche Hobbys sie hat und wo sie wohnt. So sollen Gemeinsamkeiten entstehen", erklärt Elke Drosson, Organisatorin von ARTtiv zusammen mit Michael Goenen.
Und das Konzept geht auf: Bald zeigt sich auf der Karte, welche Frauen Nachbarinnen sind oder nah aneinander wohnen. "Die Nachbarinnen konnten sich jetzt in Grüppchen kennenlernen und haben dabei Steinskulpturen gebastelt, die später in ihren Vorgärten im Dorf aufgestellt werden sollen". Eine Ausstellung, die zeigen soll, dass Wirtzfeld eine lebendige Dorfgemeinschaft ist, für die Integration vor allem aktives Kennenlernen und Miteinander-Zeit-Verbringen bedeutet.
Bei den Teilnehmerinnen ist dieser Wunsch auf jeden Fall offensichtlich. Zum Beispiel bei Kristina aus Antwerpen, die mit ihrem Mann schon viele Jahre in Wirtzfeld lebt, aber bisher beruflich zu eingebunden war, um viele Leute kennen zu lernen. "Wir haben hier beide gearbeitet und wir fühlen uns gut, aber man sieht sich zu wenig, deshalb finde ich das eine gute Initiative."
Und auch Doris, die in Wirtzfeld geboren wurde, ist von dem Konzept begeistert. "Da ich in Wirtzfeld geboren bin, kenne ich die Häuser, aber nicht immer die Menschen, die heute darin wohnen und da habe ich heute schon ein paar kennengelernt."
Für Elke Drosson ist klar: Hier wurde ein erster Schritt gemacht. Damit das Kennenlernen in Zukunft noch besser funktioniert, könnte sie sich eine Art Willkommenszeitung vorstellen, die Zugezogene über Vereine, Veranstaltungen und alles andere informiert, was im Dorf wichtig und möglich ist. In der Zwischenzeit lädt sie alle Frauen ein, sich den Wirtzfelder Landfrauen anzuschließen, darin sind immerhin schon rund 50 von 400 Dorfbewohnern vertreten. Ein guter Anfang für alle, die gerne Menschen kennenlernen wollen.
Anne Kelleter