125 Kilometer, drei Länder und unglaubliche 150.000 Besucher pro Jahr. Der grüne Weg auf der ehemaligen Trasse der Vennbahn gehört zu den längsten seiner Art in Europa und begeistert durch spektakuläre Aussichten und abwechslungsreiche Natur.
"Für mich war die Vennbahn eine echte Herzensangelegenheit", erzählt Gilbert Perrin, der von Anfang an der Entwicklung der Strecke beteiligt war. "Aber sie war auch Teil eines Plans: Wir wollten das grüne Wegenetz der Wallonischen Region international verknüpfen. Und da war die Vennbahn nicht nur ein erster Test für eine Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg, sondern am Ende auch ein Vorzeigebeispiel."
Viel Arbeit, aber auch viel Freude habe ihm die Arbeit an der Vennbahn gebracht, erinnert sich Gilbert Perrin. Er war unter anderem zuständig für die Vermessung einiger Abschnitte und die Koordination mit der Wallonischen Region. Dabei stellte er fest, dass das ansonsten eher hügelige Ostbelgien an einer Stelle doch fast flach ist. "Damals sagte mir der zuständige Minister: 'Du hast uns beigebracht, dass die Vennbahn unser einziges Flachland ist', und das stimmt. Hier gibt es überall Hügel, aber die Bahnstrecke ist fast flach", erinnert sich Perrin schmunzelnd.

Bei seiner Arbeit an diesem selten Stück ostbelgischen Flachlandes habe er unsere Gegend bis heute ins Herz geschlossen. "Die Deutschsprachige Gemeinschaft ist ein Teil von mir, weil die Vennbahn dort geschaffen wurde", erklärt Perrin.
Und auch die DG hat Perrins Einsatz nicht vergessen: 2016 wurde eine Ravel-Brücke bei Neidingen nach dem Ravel-Pionier benannt. Heute hat er sich aus dem aktiven Dienst zurückgezogen, aber die Vennbahn wird ständig besser mit anderen Radwegen vernetzt. So kann wer will mittlerweile über Anschlusswege sowohl in den Süden Luxemburgs als auch die Maas entlang bis nach Frankreich hinein radeln.
Eine gute Gelegenheit, sich selbst ein Bild von der Vennbahn zu machen, gibt es an diesem Wochenende in Montenau. Dort findet am Sonntag, 6. Juli, das alljährliche Ravel-Fest statt. Start ist um 11 Uhr am ehemaligen Bahnhof von Montenau. Mehr Infos zum bunt gemischten Programm gibt es auf der Webseite der Gemeinde Amel.
30 Jahre Ravel: Ein Wegenetz für sanfte Mobilität wird erwachsen
Anne Kelleter