In dem Neubau am Plei sind sechs Wohnungen entstanden. Die beiden im Erdgeschoss sind rollstuhlgerecht. Ein Großteil der Wohnungen ist bereits vermittelt, im September sollen die ersten Mieter einziehen. ÖWOB setzt dabei unter anderem auf Vielfalt.
"Deshalb haben wir auch in der Vergabe darauf geachtet, dass verschiedene Einkommenskategorien einziehen", erklärt Annabell Pommé, Direktorin der ÖWOB. "Es werden zwei Familien einziehen, ein älteres Pärchen und eine alleinstehende Person. Die beiden behindertengerechten Wohnungen haben noch keinen Mieter. Wir hoffen, dass dann im Oktober das ganze Haus bewohnt sein wird."
Die Gemeinde Raeren habe sich schon lange um sozialen und bezahlbaren Wohnraum bemüht. Bis das Mehrparteienhaus am Plei gebaut werden konnte, sei aber einige Zeit ins Land gezogen, so Raerens Bürgermeister Mario Pitz.
"Damals gab es ja auch noch die Diskussion, ob das Haus Trouet nicht zu Sozialwohnungen umgebaut werden könnte. Da stellte sich dann aber heraus, dass das zu viel kosten würde. Dann wurde nach neuen Möglichkeiten geschaut. Zunächst sollte dann in der Schulstraße in Raeren ein Grundstück abgetreten werden, am Ende hat man sich dann aber für die Rottstraße entschieden. Also den Standort der ehemaligen Schule. Erst dann konnten die Planungen von Nosbau, mittlerweile ÖWOB, beginnen."
Insgesamt hat das Projekt 1,3 Millionen Euro gekostet. Finanziert wurde der Bau von der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Für den Investitionsplan 2022-2026 hatte die DG insgesamt 30 Millionen Euro zur Verfügung gestellt: 20 Millionen für die energetische Sanierung des bestehenden Immobilienparks und zehn Millionen für die Schaffung von neuem Wohnraum. Derzeit stehen mehr als 650 Kandidaten auf der Warteliste der ÖWOB - es gibt also auch in den kommenden Jahren noch viel zu tun.
Auch an dem Investitionsplan 2027-2031 wird die DG sich an den Sanierungen und Neubauten beteiligen. "Wir werden auch versuchen, mehr flächendeckende öffentliche Wohnungen zur Verfügung zu stellen. Momentan ist es so, dass die ÖWOB sich in einzelnen Gemeinden sehr stark konzentriert. Zum Beispiel in Kelmis", so die zuständige Ministerin Lydia Klinkenberg. "Es ist ja bereits entschieden, dass die DG auch den Investitionsplan 2027-2031 mit 37 Millionen Euro unterstützt. Also insgesamt stellen wir der ÖWOB 67 Millionen Euro zur Verfügung. Da muss man aber auch dazu sagen, dass die Europäische Union das Ganze möglich macht, denn sie steuert da auch Geld bei."
Natürlich war auch der frischgebackene ÖWOB-Verwaltungsratspräsident Michael Scholl am Freitag mit dabei. In den nächsten Jahren will er ÖWOB weiter nach vorne bringen. "Wir müssen schauen, dass wir innovativ bauen - eventuell auch modular. Für uns wird das natürlich keine einfache Aufgabe, denn die Baukosten werden immer teurer, aber ich möchte trotzdem ein Ziel herausgeben, dass wir vernünftig mit dem Geld umgehen. Ich hab in meiner Einstandsrede gesagt: Wohnen darf kein Luxus sein. Deshalb ist das, was der soziale Wohnungsbau in Ostbelgien tut, etwas ganz Wichtiges."
Derzeit laufen bei der ÖWOB gleich 18 Sanierungsprojekte gleichzeitig - in Sachen Neubau stehen verschiedene Verdichtungsarbeiten in Kelmis und in Eupen an.
Lindsay Ahn
Ein Tropfen auf den heißen Stein. Herumdocktern am Symptomen.
Das Problem der Wohnungsnot wird nicht grundlegend angegangen. Vorschriften, Gesetze müssten vereinfacht werden. Und außerdem fehlt es an Baugrundstücken.
Das Problem der Wohnungsnot kann gelöst werden, wenn der politische Wille vorhanden ist. Und da habe ich durchaus meine Zweifel. Denn solange dieses Problem existiert, können Politiker sich damit profilieren wie hier geschehen.