Neben einer schwierigen Auftragslage haben auch die Folgen der Corona-Pandemie und die Flutkatastrophe 2021 das Unternehmen stark belastet. Kliemo war in Eupen auch als Druckerei für das Stadtmagazin "Eupen erleben" bekannt. Noch in der jüngsten Eigenwerbung hieß es: "We don’t sell Print, we sell happiness - Wir verkaufen keine Druckprodukte, wir verkaufen Glück!" Doch das Glück hat das Unternehmen offenbar verlassen.
Laut der CSC-Regionalsekretärin Rebecca Peters fiel die Entscheidung nach einer Prüfung der Geschäftslage durch einen externen Revisor. "Es ist ein Betriebsrevisor gekommen und hat gesagt 'Es ist jetzt Schluss oder Sie müssen eine Entscheidung treffen'. Das war letzte Woche. Die Entscheidung ist 'Ende des Monats hören wir auf'."

Das Unternehmen befindet sich nun in Liquidation. Das bedeutet, dass das verbleibende Vermögen verkauft und die Gläubiger - darunter auch die Mitarbeiter mit ihren Kündigungsentschädigungen - ausbezahlt werden sollen. Sollte Kliemo dazu nicht in der Lage sein, springt der Betriebsschließungsfonds ein.
Für die 42 Mitarbeiter beginnt nun eine ungewisse Zeit. Sie müssen sich arbeitslos melden, haben aber Anspruch auf eine Abfindung. Die Gewerkschaft hofft, dass möglichst viele Beschäftigte schnell neue Perspektiven finden. "In Druckereien ist es sehr schwierig. Aber wenn sie offen sind für etwas anderes, gibt es durchaus Möglichkeiten", so Peters.
Mit der Schließung von Kliemo verliert Eupen nicht nur einen traditionsreichen Arbeitgeber, sondern auch ein Stück Wirtschaftsgeschichte.
Manuel Zimmermann
Das wäre doch eine wunderbare Eupener Sache, wenn diese fleißigen Menschen sich möglicherweise umorientieren könnten und damit dazu beitragen würden, daß eine geschichtsträchtige Eupener Gastronomie am Leben erhalten werden könnte.
Lange Zeit nach der Schließung hat der Betreiber des legendären Eupener Restaurants "San Marco" an der Aachener Straße sein Schweigen gebrochen. Nachdem er nach eigener Darstellung lange mit sich gerungen hat, weil "der Schmerz, die Traurigkeit und das Gefühl des Scheiterns so groß waren", hat Giancarlo Ianni an diesem Dienstag gegenüber dem Grenz-Echo erläutert, dass er mangels Personal sein Restaurant schweren Herzens schließen musste.