Das war so richtig Schulunterricht nach dem Geschmack der Kinder: etwas Anschauliches und das auch noch im Freien, ein Experiment zum Thema Wasser. Chantal Martin vom Naturparkzentrum Botrange hat den Kindern der fünften und sechsten Klasse in Weywertz unter anderem Lehm mitgebracht.

Die erste Aufgabe: Zwei unterschiedliche Bachverläufe formen. "Damit wir gucken, was am schnellsten ist - entweder mit Kurven im Bach oder geradeaus. Da haben wir Wasser durchlaufen lassen und dann geguckt, was am schnellsten den Boden berührt", erklärt die zwölfjährige Tessa. Das Experiment zeigt: Im Bach, der sich schlängelt und windet, ist das Wasser langsamer. Das spricht für kurvenreiche Wasserläufe, sagt die Pädagogin vom Naturparkzentrum Botrange. "Die Geschwindigkeit des Wassers wird niedriger. Durch die Länge dauert es länger, bis das Wasser abgeflossen ist."
Ostbelgien sei eine wasserreiche Region, so Chantal Martin. Was aber nicht heißt, dass man deshalb nicht pfleglich mit Wasser umgehen sollte, betont sie. "Es ist viel Wasser da, aber es ist auch wichtig, dass dieses Wasser sauber bleibt. Das ist auch ein Thema, das wir behandelt haben: Dass nicht nur durch Nutzung des Wassers irgendwelche Stoffe im Wasser landen, die danach schwierig herauszufiltern sind in Kläranlagen. Das ist auch ein wichtiges Thema, denn wenn wir viel Wasser haben, dieses Wasser aber nicht mehr von guter Qualität ist, dann haben wir auch ein Problem."
An insgesamt drei Tagen geht es im Rahmen des Projektes um Wasser. Auch um Wasser im Haushalt und um kleine Ratschläge. "Wir haben manchmal auch Spiele gespielt. Wir hatten ein großes Plakat mit Wasserverschwendungen. Dann sollten wir das aufschreiben", sagt die zehnjährige Milia.
Wasser sparen - das haben die Jugendlichen aus dem Projekt mitgenommen, das kann eigentlich jeder. "Zum Beispiel, wenn man duschen geht: Beim Haarewaschen vielleicht das Wasser zudrehen. Auch beim Körperwaschen oder beim Zähneputzen lassen manche das Wasser laufen. Dann das Wasser einfach zudrehen", zählt Tessa auf.
Aber Wasser - das sind nicht nur Bäche und Flüsse oder der Verbrauch zu Hause, erklärt Chantal Martin. "Virtuelles Wasser ist auch ein sehr wichtiges Thema, weil in allen Gegenständen Wasser steckt: Für die Herstellung von Kleidungsstücken, von Autos, von Computern. Das ist vielen Leuten nicht unbedingt klar und Kinder wissen das meistens auch nicht."
Wasserwissen will die Mitarbeiterin des Naturparkzentrums Botrange auch am Sonntag vermitteln - allen Interessierten zwischen 10 und 17 Uhr auf dem Naturtag in Lanzerath.
Moritz Korff