Auf den Ettersten-Wiesen haben Jochen Hürtgen und seine Studenten jede Menge kleine Metallspieße in den Boden gerammt. Der wissenschaftliche Mitarbeiter im Lehr- und Forschungsgebiet Neotektonik und Georisiken an der RWTH Aachen erstellt damit ein geoelektrisches Profil des Gebietes.
"So ein bisschen ähnlich wie beim Arzt. Ein Arzt, der Sie in die Röhre schickt, ins MRT, der nutzt ein magnetisches Feld, um den menschlichen Körper zu untersuchen. Wir untersuchen hier eher ein elektrisches Feld in dem Fall, um dann Rückschlüsse auf nicht den menschlichen Körper, aber eben den Erdkörper zu ziehen", erklärt Hürtgen.
Auch per Georadar und mit Hilfe von Bohrungen werden Daten über den Untergrund gewonnen. Eine Drohne wiederum ist im Einsatz, um ein Oberflächenbild zu erhalten. Später kommen auch bereits vorliegende Erkenntnisse ins Spiel. Kurzum: Mit der jetzigen Erhebung der Daten ist die Arbeit längst nicht beendet.
"Wir müssen uns die Daten nochmal genauer anschauen. Sie müssen in Programmen weiterverarbeitet werden und dann geschieht ein Zusammenschnitt dieser Daten. Die Interpretation ist auch nicht unbedingt immer ganz trivial . Aber man versucht mit dem Zusammenschnitt der unterschiedlichen Methoden dann letztlich Ergebnisse zu erzielen. Die sind dann in Absprache mit der Stadt Eupen natürlich in der Interpretation zu tätigen", so Hürtgen.
Die Erhebungen erfolgen in unmittelbarer Nähe des Stadtbaches - und zwar nicht nur örtlich, sondern eben auch thematisch.

Raus aus dem Betonbett
"Wir haben ein Projekt, in dem die Idee ist, dass der Stadtbach aus seinem Betonbett raus soll. Und der verläuft im Prinzip über dieser Karbonatformation. Dann müssen wir natürlich vorher wissen, wie der Untergrund aufgebaut ist und ob es da eventuell Risse oder Hohlräume gibt", erläutert Tabea Schröder, Mitarbeiterin im Städte- und Umweltdienst Eupen.
Der Stadtbach soll ökologischer gestaltet werden. Das könnte mit der Einrichtung von Lebensräumen einhergehen, in denen sich dann Fische oder Amphibien ansiedeln. "Man könnte da mit verschiedenen Fließgeschwindigkeit arbeiten, mal schneller fließendes Wasser, mal langsamer. Man kann mit unterschiedlichen Höhen arbeiten."
Bisher verläuft der Stadtbach teils in einem Betonbett. Künftig könnte er zusätzliche Schleifen machen, unter anderem, um mehr Raum zu schaffen, wo das Wasser hin kann, wenn viel Wasser da ist, wie Schröder es ausdrückt. Also: Nicht unwichtig bei Hochwasser. "Im Bereich des Josephine-Koch-Parks ist es tatsächlich so, dass im Prinzip das Bachbett entfernt werden soll und dass der Bach natürlicher gestaltet werden soll. Inwiefern jetzt noch weitere Projekte dazukommen, wo eventuell der Bach offengelegt werden könnte, das ist alles noch Zukunftsmusik", erklärt Schröder.
Das betrifft insbesondere den immer wiederkehrenden Gedanken, im Bereich Gospertstraße den bisher unterirdisch verlaufenden Stadtbach zurück ans Tageslicht zu holen.
Moritz Korff