Mehrmals täglich ist Eglantine Kreutz in der Quarantäne-Station für Katzen und prüft, ob es den Tieren gutgeht, tauscht Futternäpfe aus, verabreicht Medikamente, macht die Boxen sauber. 44 Katzen und 18 Hunde sind momentan im Tierheim untergebracht.
Die meisten Tierheim-Bewohner sind Fundtiere. Wird ein Tier gefunden, sind die Gemeinden dafür zuständig - und mit den umliegenden Gemeinden hat das Tierheim seine Verträge gerade neu verhandelt. Mit den zusätzlichen Einnahmen konnten die Bedingungen im Tierheim deutlich verbessert werden - für Mensch und Tier.
"In den vergangenen Jahren haben wir in eine weitere Katzen-Quarantäne investiert, aber auch in Hundeausläufe, davon haben wir jetzt drei", erklärt Geschäftsführer Gregor Junk. "Und in Sachen, an die man jetzt vielleicht nicht denkt: beispielsweise in einen neuen Empfangsbereich, wodurch wir die Besucher besser aus dem Alltagsgeschehen heraushalten können, was wieder das Stresslevel, insbesondere für die Hunde, deutlich senkt."
Es reicht nicht, den Tieren Futter in den Napf zu kippen - die Aufgaben der Tierpfleger sind vielfältiger. Oft geht es auch darum, intensiv mit den Tieren zu arbeiten. Hund "Mucky" zu Beispiel hatte Schwierigkeiten, Vertrauen zu Menschen zu fassen. Die Tierpfleger haben ihm viel Zeit gewidmet. Mittlerweile ist der Bordercollie-Malinois viel gelassener geworden - eine echte Erfolgsgeschichte für die Pfleger.
Genau darum möchte Eglantine diesen Beruf ergreifen. Nach ihrem Langzeitpraktikum im Tierheim ist sie sich sicher: Das ist es! Ab August kann sie dann voraussichtlich eine Ausbildung zur Tierpflegerin im Eupener Tierheim starten. Bisher gab es diese Ausbildung in Ostbelgien nicht. "Ich werde noch mehr dazulernen, als ich sowieso schon gelernt hatte: nochmal einen anderen Umgang mit den Tieren, neue Griffe, wie man zum Beispiel eine Katze gut hält, um Medikamente zu geben", ist sich Eglantine sicher.
Am Liebsten arbeitet sie mit den Tieren. Doch auch Verwaltungsarbeit gehört zu den Aufgaben der Tierpfleger: Tiere registrieren, chippen, Tierärzte kontaktieren, Mails und Anrufe beantworten. Auch die Vermittlung der Hunde und Katzen an neue Besitzer ist zeitaufwändig- denn Haustier und Familie müssen zueinander passen.
Das Tierheim hat sich in den letzten beiden Jahren stark entwickelt und professionalisiert. Doch dabei soll es nicht bleiben. "Wir arbeiten aktuell an einem Konzept, um ein Bildungsangebot für junge Leute und Erwachsene zu schaffen, wo es um den Umgang mit Heimtieren und um das Tierwohl allgemein gehen soll. Das ist natürlich ein langfristiger Prozess, wir hoffen, dass wir in den nächsten zwei Jahren die Möglichkeiten finden, das umzusetzen", sagt Gregor Junk.
Wenn die Finanzen es erlauben, möchte das Tierheim in Zukunft auch wieder Kleintiere aufnehmen können. Dazu wäre ein Anbau nötig, für den aber momentan das Geld fehlt. Die Verträge mit den Partnergemeinden finanzieren nur rund ein Viertel der Ausgaben, der Rest stammt von Privatleuten. Es wartet noch viel Arbeit auf Geschäftsführer Gregor Junk und seine Mannschaft - im Sinne der Tiere.
Gaby Zeimers