Es gibt schon jetzt gewisse Handy-Regeln an der Maria-Goretti-Schule. Sie waren irgendwann nötig geworden, weil das Zusammenleben in der Schule schwierig wurde, sagt die beigeordnete Schulleiterin Monique Pint: "Da war ein Moment, da war das nicht tragbar, wie die Schüler in der Schule mit dem Handy umgingen. Es war allgegenwärtig, es war sogar so, dass sie angerufen wurden, auch unter anderem von Eltern, während der Schulzeit, und das musste irgendwie geregelt werden, da hatte eine Kerngruppe schon einiges erarbeitet"
Der so genannte Handy-Knigge besagt zum Beispiel, dass das Handy während der Unterrichtszeit auf lautlos gestellt und nur mit ausdrücklicher Erlaubnis genutzt wird. In Toiletten und im Sportsaal ist die Nutzung sogar ausdrücklich verboten. Der Pädagogische Rat wollte, dass die Schüler sich dort sicher fühlen, und nicht darüber nachdenken müssen, ob jemand heimlich Aufnahmen macht. Deshalb landen die Handys vor dem Sportunterricht in einem speziellen Schrank.
Kooperation durch Umfrage
Nun soll das Handy ab September auch während der Pausen in der Schultasche bleiben. Die Schule hat sich Gedanken dazu gemacht und sich von den Erfahrungen an anderen Schulen, zum Beispiel aus Flandern, inspirieren lassen. Dass sie ihr Handy bei Betreten der Schule ganz abgeben sollen, stößt bei Schülern auf Widerstand, so das Fazit. Auch deshalb setzt man an der MG eher auf Kooperation.
"Die Schüler sollen mitgenommen werden. Lehrer und Erzieher sollen nicht nur die Strafenden sein. Wir haben auch entschieden, eine Umfrage zu starten, um zu erfahren, wie die Schüler das sehen. Die Schüler, die jetzt in unserer Schule sind, die kennen eine Zeit ohne Handy nicht, für sie heißt das also eine Einschränkung."
Damit jeder Schüler sich äußern kann, läuft die Umfrage online und anonym. Es geht um die Gefühle, die das Handy-Verbot bei den Schülern auslöst, ob sie mit ihren Eltern darüber gesprochen haben, und wie ihrer Meinung nach das Verbot wirkungsvoll umgesetzt werden kann - inklusive Strafen.
Schüler für klare Grenzen
Was halten die Schüler davon, dass die Handys in Zukunft nur noch sehr eingeschränkt genutzt werden? Anne Kalbusch ist Mitglied des Schülerrates: "An sich finde ich das eine gute Initiative, damit mehr unter den Schülern untereinander gesprochen wird. Ich finde aber, man sollte da einen Unterschied machen zwischen der Unterstufe und der Oberstufe."
Tatsächlich sind sie selbst in der Unterstufe anders mit dem Handy und speziell mit den Sozialen Medien umgegangen, sagen sie durchaus selbstkritisch.
"Ich weiß noch, dass damals Sachen rumgeschickt wurden, ohne Erlaubnis. Jetzt denkt man: Kann man das einfach rumschicken oder macht man das nicht?", sagt Liesel, Schülerin des 5. Sekundarschuljahres.
Die Schülerinnen sind durchaus für klare Grenzen, finden es aber gut, dass man ihre Meinung zum Verbot hören will. Das Verbot allein wird aber nicht alle Probleme lösen - manche werden dadurch vielleicht erst sichtbar.
"Es werden andere Probleme auffallen. Ich denke, dass Schüler, die bisher isoliert waren, dann allein dort stehen werden. Darauf müssen wir achten", sagt Schulleiterin Inge Kohnen. Laut der Schule sind die Erzieher darauf vorbereitet.
Das Handy-Verbot hat also durchaus das Potenzial, das Miteinander in der Schule zu verändern. Wie, das wird sich zeigen.
Gaby Zeimers