An der Theke des Fonk-Hauptsitzes auf dem Metz in St.Vith hat sich eine kleine Schlange gebildet. Während die Kunden sich mit Backwaren eindecken, geht es nur wenige Meter weiter in der Backstube langsam auf den Feierabend zu. Am einen Ende der Halle wird gerade Ciabatta geformt, auf der anderen Seite dekoriert ein weiterer Mitarbeiter Eistorten mit allerlei roten Früchten und Schokolade.
Auf den fast 2.000 Quadratmetern der Backstube ist Platz für einen Konditoreibereich, eine Teigmacherei, eine Ofenanlage, Kühlhäuser, ein Lager und eine Hauptverteilungsstelle, denn von hier aus werden alle Fillialen des Familienunternehmens beliefert.
Mehr Fläche - einfacheres Arbeiten
"Wir haben hier die Möglichkeit, uns auf wesentlich mehr Fläche zu entfalten. Jeder Mitarbeiter hat zum Beispiel viel mehr Platz, als es vorher der Fall war. Wir können andere Mengen produzieren und wir sind nicht mehr so eingeengt", freut sich Mario Fonk, Geschäftsführer des Familienunternehmens. "Das führt natürlich auch dazu, dass wir neue Produktgruppen entwickeln können. Das hat große Vorteile für unsere Mitarbeiter und auch für unser Unternehmen."
Im Vergleich zu der alten Backstube an der Talstraße in St.Vith hat sich einiges verändert. Dort wo die Arbeit zuvor körperlich anstrengend und mühselig war, greift moderne Technik den Mitarbeitern inzwischen unter die Arme. So müssen zum Beispiel die Backbleche nicht mehr einzeln aus dem Ofen geholt werden. Ab sofort hilft dabei eine spezielle Maschine. Am ehrlichen Bäckerhandwerk ändere der Einsatz von Maschinen aber nichts.
"Die Anforderungen an den Beruf haben sich total verändert. Früher backte man einmal in der Woche oder alle zehn Tage Brot. Heutzutage wollen die Kunden jeden Tag ein frisches Brot haben. Das ist ganz anders als noch vor zehn Jahren. Aber der Beruf an sich und das Handwerk haben sich in keinster Weise verändert. Vor 60 Jahren stand der Bäcker um Mitternacht auf, er machte die Lichter an, er produzierte seinen Teig, wog ihn ab, hat ihn in Form gebracht und hat ihn dann irgendwann später gebacken. Wir machen heute noch genau das Gleiche wie vor 60 Jahren."
In Zukunft auch Tagesschichten
Mit dem neuen Standort und durch den Umzug der Backstube habe der Familienbetrieb bereits neue Mitarbeiter dazugewonnen. Mario Fonk rechnet damit, dass das Sortiment dadurch bald wächst, denn neue Mitarbeiter brächten frischen Wind und neue Ideen. Zudem steht ein weiterer Wandel vor der Tür: Mit und mit will sich der Betrieb von der klassischen nächtlichen Arbeitszeiten lösen.
"Wir werden ab dem ersten Juni eine Tagesschicht einrichten, so dass zwei bis drei Leute nicht mehr vor sechs Uhr anfangen, und dass die Lehrlinge in Zukunft auch über Tag ausgebildet werden können. So wie es im Beruf in Zukunft eben ablaufen soll. Außerdem erwarten wir noch eine Maschine für die Backstube. Die kommt wahrscheinlich im September oder Oktober an. Ab dem Zeitpunkt können wir dann wirklich sagen, dass wir eine Zeitverschiebung von mehr oder weniger zwölf Stunden gestalten können."
Mit der neuen Backstube auf dem Metz schreibt das Familienunternehmen ein weiteres Kapitel in seiner Firmengeschichte. Der alte Hauptsitz an der Talstraße in St.Vith spielt darin keine Rolle mehr – das Gebäude soll demnächst verkauft werden.
Lindsay Ahn