Klar, dass die Ereignisse im fernen Ans auch Nachwirkungen auf die PS-Zentrale im Brüsseler Boulevard de l'Empereur haben.
Daerden war bislang einer DER Stimmenfänger überhaupt, war damit bei jeder Regierungsbildung, sei es auf Teilstaaten-, sei es auf Föderaler Ebene, unumgänglich. Bei der letzten Parlamentswahl fuhr er über 70.000 Vorzugsstimmen in Lüttich ein.
Auf der anderen Seite war Daerden, der vor allem in den letzten Jahren immer mal wieder denkwürdige Medienauftritte hinlegte, der PS längst peinlich. Unvergessen: sein -im wahrsten Sinne des Wortes- siegestrunkenes Interview nach der gewonnenen Kommunalwahl 2006.
Mitte 2009 dann wechselte Daerden, bis dahin Superminister in der Wallonischen Region und der Französischen Gemeinschaft, eher überraschend ins Föderale Pensionsministerium. Darin hatten Beobachter schon ein Indiz dafür gesehen, dass Daerdens Stern bei der PS sank.
Der Putsch gegen Papa, wie sich Daerden gerne selbst nannte, war wohl von den Parteiinstanzen stillschweigend abgesegnet. Jetzt wartet gerade auf die Lütticher PS ein Neuanfang. Davon abgesehen: Sein letztes Wort hat Daerden wohl noch nicht gesprochen.
Bild: Julien Warnand