Der Erklärungs- und Diskussionsbedarf im Fahrrad-Kurs in Eupen ist groß. So groß, dass er immer öfter ausgebucht ist. Viele kommen aus dem gleichen Grund, erklärt Projektleiterin Claudia Schmitz. "Man stellt fest, dass sehr viele Fahrradfahrer unsicher sind, wenn es um die Regeln geht und auch die Autofahrer wissen nicht so genau: 'Was soll ich jetzt mit dem Radfahrer anfangen? Wo darf der fahren, wo soll der fahren, was muss ich machen? Darf ich den überholen, darf ich den nicht überholen?' Es ist ein großer Nachholbedarf da für die Verkehrsregeln."
Genau deswegen geht ein Kurs auch über ganze drei Stunden. Dieser ist gleichermaßen aufgeteilt in Theorie und Praxis. Gestartet wird mit der Theorie, denn zu den alten Regeln kommen immer wieder neue dazu, so Claudia Schmitz. "Es geht zum Beispiel um die Fahrrad-Zonen. Das ist eine recht neue Infrastruktur, die wird jetzt an mehreren Stellen in Eupen praktiziert. Da hat der Radfahrer das Recht, die gesamte Fahrbahnbreite zu benutzen und der Autofahrer muss hintendran bleiben. Er darf nicht überholen. Viele Autofahrer missachten das, nicht weil sie dem Radfahrer eins auswischen wollen, sondern eben weil sie nicht wissen, dass sie da nicht überholen dürfen."

Die meisten Kursteilnehmer sind nicht nur Radfahrer, sondern gleichzeitig auch Autofahrer. So lässt sich in Zukunft einer der häufigsten Fehler auf beiden Seiten vermeiden, hofft Polizeihauptinspektor Danny Klein.
"Das ist hauptsächlich, dass die Vorfahrt missachtet wird. Nehmen wir einmal Supermärkte. Man fährt mit dem Auto vom Parkplatz raus, direkt bis zum Straßenrand und vergisst, dass da aber auch noch ein Bürgersteig und ein Fahrradweg ist. Das sind so die typischen Gefahrensituationen und das hat man auch oft an Kreuzungen. Man schaut: Kommt kein Auto von links und rechts, dann fährt man, aber den Fahrradfahrer übersieht man."
Genau solche besonders schwierigen Stellen sollen die Kursteilnehmer sich hautnah anschauen. In der zweiten Hälfte des Kurses wird deswegen eine Fahrradtour quer durch Eupen gemacht. Der Weg führt durch Kreisverkehre, über Kreuzungen und durch Fahrradzonen. Immer wieder wird an heiklen Stellen gestoppt, gefragt und erklärt.
Nach 90 Minuten Fahrradtour ist dann Schluss und Zeit für das Fazit einer Teilnehmerin. "Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, weil es lehrreich ist. Man vergisst auch mit der Zeit. Man passt zwar auf, aber man vergisst es trotzdem und es ist immer gut, auf dem Laufenden zu bleiben."
Die Kurse werden auch weiterhin von der VoG Fahrmit und der Polizeizone Weser-Göhl angeboten. Sie finden in Eupen und in Kelmis statt. Genauere Informationen findet man auf der Webseite von Fahrmit.
Annika Deist