An der Eupener Talsperre und überhaupt im Wald ist Gerd Xhonneux viel unterwegs. Der 57-jährige Eupener ist Steward im Hohen Venn, Jäger und vor allem leidenschaftlicher Naturschützer. Oft hat er die Kamera dabei - und wenn er Glück hat, wird er Zeuge von echten Naturschauspielen. In der Hauptrolle: Rehe, Wildkatzen, Frösche, Schlangen und Wölfe.
Und zuletzt der Biber, erzählt Gerd Xhonneux: "Wir hatten an dem Tag extremes Glück. Der Wind stand gut. Das Licht war da. Wir sind wirklich abends im Hellen noch da angekommen. Die Biberfamilie, die Eltern mit den beiden Jungtieren, tummelte sich. Sie haben uns so gut wie gar nicht wahrgenommen. Wir haben über zwei Stunden wunderbare Aufnahmen und Beobachtungen machen können. Das war ganz großes Glück".
Nur wenige Schritte vom Waldweg entfernt, war der Biber als Holzfäller aktiv. Gerd Xhonneux zeigt uns mehrere Jahre alte Nagespuren. Bis zum 20. Jahrhundert war der heimische Biber fast ausgerottet.
Begehrt waren sein dichtes Fell, sein fetthaltiges Sekret und sein Fleisch: "Früher wurden Biber häufig gegessen. Einer der Gründe ist: Die katholische Kirche verbietet es, an einem Freitag Fleisch zu essen. Und der Biber war von der katholischen Kirche als Fisch deklariert. Das heißt: Die Landbevölkerung aß dann freitags auch schonmal einen Biber", erzählt Gerd Xhonneux.
Seit 1979 steht der Biber wieder unter Naturschutz. Für die Biodiversität ist der Biber enorm wichtig. Doch nicht nur. "Der Biber kann durch das Stauen der Gewässer, mit zum Beispiel Biberburgen, einen natürlichen Hochwasserschutz bieten. Zum Beispiel im Fall von starken Regenfällen. Studien zeigen, dass durch Biberburgen - je nach Topographie - das 160fache an Wasser zurück gehalten werden kann", erklärt Gerd Xhonneux. Der Biber sei auch für den Hochwasserschutz ein sehr nützliches Tier.
Wo genau die ostbelgischen Biber aktuell zu finden sind, möchte Gerd Xhonneux nicht verraten. Nur so viel: "Dort wo ich die Biber gefilmt habe, verläuft direkt ein Wanderweg. Und da laufen auch Leute vorbei, die wahrscheinlich den Biber gar nicht bemerken, da der Biber nachtaktiv ist."
"Wir haben zwei Stunden in relativ unmittelbarer Nähe gesessen. Sie haben hier und da mal rüber geschaut, aber wir haben sie nicht groß gestört. Wir sind natürlich auch sehr ruhig geblieben und haben uns da sehr respektvoll verhalten". Und so streift Gerd Xhonneux weiter durch die Natur, den Biber und andere Waldbewohner fest im Blick.
Wer noch mehr Videos von heimischen Waldbewohnern sehen will, der kann auf der Facebook-Seite "Xperience Outdoor" jede Menge Naturfilme und Fotos von Gerd Xhonneux entdecken. Zu sehen sind dort zahlreiche Biber - aber auch Wölfe, Rehe, Wildkatzen und viele andere Tiere des Waldes.
Simonne Doepgen
Merci Gerd, für deine exzellente Darstellung dieser seltenen Tierart. Bleibt zu hoffen, dass dieser kleine Biberbestand von Wölfen und freilaufenden Hunden verschont werden, denn außerhalb des Wassers sind sie langsam und relativ schutzlos.