Ab 2013 wurden ehemalige Bahntrassen in Ostbelgien zu Radwegen aus- und umgebaut. Seither nutzen Radfahrer, Fußgänger, Reiter und Skater die Ravel-Trassen, Einheimische wie Touristen.
125.000 waren es im letzten Jahr. Und die Tendenz ist steigend. "Wir können jetzt schon sehen, dass wir bei 30 Prozent mehr Nutzern liegen - was natürlich auch mit den außergewöhnlich hohen Niederschlägen im vergangenen Jahr und den besonders günstigen Bedingungen in diesem Jahr zu tun hat", sagt Christoph Hendrich von der Tourismusagentur Ostbelgien. "Aber es ist ein sehr positiver Trend, der sich abzeichnet, und der darf sich auch gern bis zum Ende der Saison durchziehen."
Zu den Top drei der beliebtesten Streckenabschnitte gehört seit Anfang dieses Jahres Sourbrodt. Seit Jahren an der Spitze sind jedoch Raeren und Küchelscheid. Am Raerener Bahnhof sind seit Januar bereits 30.000 Radfahrer über die Mess-Schleifen gerollt. In Küchelscheid waren es 20.000.
"Die Gründe dafür sind in Raeren natürlich auch die Nähe zu Aachen, wo die Vennbahn offiziell startet. Eine relativ große Agglomeration, Studentenstadt - da kommt einiges rüber. Die Gegend um Raeren herum und in Eupen der Hertogenwald sind generell auch für Radfahrer attraktiv. Der Pendlerverkehr spielt sicherlich auch eine Rolle, etwas mehr in Norden als im südlichen Bereich der Vennbahn."
An insgesamt 13 Stellen sind entlang der ostbelgischen Ravel-Strecken Mess-Schleifen in den Boden eingelassen, die den rollenden Verkehr erfassen. Die Zahlen sind wichtig für die Gemeinden, aber auch für potenzielle Investoren. Sie können die Zahlen nutzen, um Geschäftsmodelle zu entwickeln.
"Was im Rahmen eines Radtourismus gefragt ist, ist alles, was mit Horeca und mit Service-Dienstleistungen zu tun hat, um dem Radgast das Leben in seiner Freizeit so angenehm wie möglich zu gestalten. Wir legen sehr viel Wert auf Qualität, und Qualität geht mit Annehmlichkeiten, mit Dienstleistung einher", sagt Christoph Hendrich.
Der durchschnittliche Radgast gibt zwischen 50 und 130 Euro pro Tag in der Region aus. Die Wertschöpfung, die die Vennbahn bringe, sei nicht zu unterschätzen, sagt Christoph Hendrich. "Der Trend ist ungebrochen. Die Vennbahn ist eine feste Größe, europaweit, und wird in vielen Fällen gern als 'Best practice' erwähnt. Darauf kann man stolz sein, sich aber natürlich nicht darauf ausruhen. Wir werden das auch nicht tun."
"Wir freuen uns aber über jeden weiteren Gast und darauf, dass die Zahlen weiterhin kontinuierlich und in einem erträglichen und verträglichen Maß steigen." Und so gehören sie in Ostbelgien mittlerweile zum Alltagsbild hinzu: Die Radtouristen auf der stillgelegten Vennbahnroute.
Gaby Zeimers