Noah Niessen ist bei der Arbeit beziehungsweise beim Schnuppern: Unter Anleitung lernt er, wie man einen Elektroschaltschrank zusammenbaut. "Ich brauche das, um irgendwie runter zu kommen. Also schon praktische Arbeit. Dann ist man auch am Ende vom Tag ausgepowert, kann gut schlafen gehen."
Der Betrieb Isytec im Gewerbegebiet Morsheck war für Noah Niessen vorher schon ein Begriff, sagt er, weil er den einen oder anderen Mitarbeiter aus seiner Verwandtschaft kennt. "Man sieht ziemlich viel von der ganzen Arbeit, vom Lager bis zum Schaltschrankbau."
Und auch für ein Unternehmen wie Isytec zahlt es sich aus, junge Leute an den Beruf heranzuführen und den eigenen Nachwuchs auszubilden. "Wir sind jahrelang mit dabei und geben Schnupperern Einblick in die einzelnen Arbeitsprozesse, in die einzelnen Tätigkeitsbereiche des Unternehmens", sagt Betriebsleiter Carlo Rauw. "Und so ergibt sich eine ganz interessante Konstellation, woraus schon ein Lehrvertrag und später ein interessantes Arbeitsverhältnis entstanden ist."
An diesem Morgen schauen Vertreter aus Politik und vom Institut für Aus- und Weiterbildung des Mittelstandes vorbei. Über das IAWM werden in diesen Osterferien insgesamt rund 200 Schnupperplätze angeboten in mehr als 160 Betrieben. "Das ist also im Vergleich zum Vorjahr deutlich mehr und wir haben auch festgestellt, dass rund 30 Unternehmen hinzugekommen sind, die Schnupperplätze anbieten", sagt Verena Greten, die geschäftsführende Direktorin des IAWM.
"Und das ist natürlich die einmalige Gelegenheit für Jugendliche, ihren Traumberuf kennenzulernen. Aktuell haben wir 73 Einschreibungen, aber wir sind ja noch ganz jung in den Schnupperwochen. Und in der kommenden Woche geht es ja weiter. Daher der Aufruf an alle: Nutzt die Schnupperwochen, sucht euch euren Betrieb, euren Traumberuf und schnuppert einfach mal rein und stellt fest, ob das vielleicht auch was für die Zukunft ist!"
Aus Sicht von Jérôme Franssen, Minister für Unterricht, Ausbildung und Beschäftigung, werden hier zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Auf der einen Seite eröffnen die Schnupperwochen den jungen Leuten eine Orientierung und vielleicht sogar eine berufliche Perspektive. Zum anderen wird das Image des Handwerks gefördert.
"Es ist super wichtig, um einfach die Leute zusammenzubringen, den jungen Menschen die Möglichkeit zu bieten, in die Betriebe hineinzugehen, dort hineinzuschnuppern, um sich ein Bild zu machen und dabei zu entdecken. Macht es Spaß, macht es keinen Spaß?", so Franssen. "Auch selbst wenn es keinen Spaß macht: Dann ist es aber gut, das zu sehen. Dann kann man nämlich einen anderen Weg vielleicht suchen."
Für Noah Niessen könnte der Weg bei Isytec auch über die Schnuppertage hinaus noch weitergehen. "Wenn es hinten raus in einen Vertrag mündet, ist das Ganze natürlich sehr konstruktiv und sehr positiv, denn daraus entstehen dann die Techniker für morgen."
Auch der junge Mann selbst hat schon klare Vorstellungen. "Fachkräfte braucht man im Moment. In den Nachrichten hört man ja oft von Fachkräftemangel und so. Da ist es eigentlich immer gut, wenn man Fachkraft wird." Na also: Gewusst, wie!
Stephan Pesch