Bei solchen Anlässen spricht man gerne von einer Elefantenhochzeit: hier die multinationale Molkereigenossenschaft Arla Foods mit 7.600 Mitgliedern und einem Umsatz von fast 14 Milliarden Euro, da die DMK - die Abkürzung steht für Deutsches Milchkontor - mit 4.600 Mitgliedern und rund fünf Milliarden Umsatz. Der St. Vither Landwirt Marcel Goffinet ist seit 2019 Aufsichtsratsmitglied bei Arla. "Wenn wir uns dann die 7.600 Mitglieder von Arla aufgesplittet anschauen, so entfallen davon circa 2.000 Mitglieder auf die Region Zentraleuropa. Die restlichen teilen sich eben auf etwa gleiche Anteile in Großbritannien, Dänemark und Schweden. Wenn wir dann noch einmal auf Zentraleuropa zurückschauen. Da haben wir insgesamt 485 Mitglieder in Belgien, wonach heute im französischsprachigen Belgien 158, Flandern 159 und im deutschsprachigen Belgien 168 Mitglieder sind."
Aus einem Zusammenschluss zwischen Arla und DMK würde die größte Molkereigenossenschaft Europas hervorgehen, "Wir haben Bereiche, wo wir heute schon sehr stark sind. Andererseits hat auch DMK auf dem deutschen Markt einen hohen Stellenwert bei allem, was mit Gastronomieversorgung zu tun hat. Mit Arla sind wir auch seit einigen Jahren im deutschen, aber auch im belgischen Markt unterwegs und könnten diese Position sicherlich noch verstärken."
Produktpalette erweitern
Auf der Grundlage eines bestehenden Joint Venture ließe sich so auch die Produktpalette erweitern, "Neben der starken Partnerschaft, die wir schon seit 2011 über unser Unternehmen ArNoCo in einem Joint Venture haben, wollen wir in der Käseproduktion nach vorne gehen und auch in unserer Molkeverwertung. Was heute bei Arla in etwa acht Prozent des Gesamtumsatzes ausmacht, wird dann mit einem größeren Anteil zu Buche schlagen."
Die stärkere Marktposition ist auch eine Antwort darauf, dass die Milchproduktion in Europa stagniert, wenn nicht sinkt. Als Gründe nennt Marcel Goffinet "... den Strukturwandel, Höfe, die keinen Nachfolger haben, oder auch gesetzliche Bedingungen, wenn es beispielsweise darum geht, Umweltschutz gegenüber der Lebensmittelproduktion Vorrang zu geben."
Das fusionierte Unternehmen würde den Namen Arla tragen. Noch sind aber ein paar Voraussetzungen zu erfüllen: So müssen die Vertreterversammlungen noch zustimmen. "Wir sind eine Genossenschaft. Das Mitglied beziehungsweise die gewählten Vertreter haben das letzte Wort. Wir wollen darum bis Mitte Juni darauf hinarbeiten, dass über diese mögliche Fusion sowohl bei Arla als auch bei der DMK abgestimmt werden kann."
Ende des Jahres könnte dann die behördliche Genehmigung vorliegen. "Wir rechnen damit, falls das alles gut läuft, dass wir dann im ersten Quartal 2026 die Zusammenarbeit starten könnten."
Stephan Pesch