Für die Kinder der Ameler Grundschulen gab es kein Halten mehr. Einen ganzen Tag lang waren sie auf dem Milchbauernhof von Ernie und Guido Thelen zu Gast. Hier lernten sie alles über das Leben auf dem Bauernhof und seine tierischen Bewohner.
"Wir denken, dass so ein Bauernhof wirklich auch ein ganzheitliches Lernen ermöglicht. Das heißt: Die Kinder bekommen nicht nur die Informationen geliefert, sondern können es auch gleich sehen, anfassen und riechen", sagt Gerd Brüls vom Landwirtschaftlichen Schulungszentrum des Bauernbundes Ostbelgien. "Sie können es mit allen Sinnen erleben. Und das ist der große Vorteil an dieser Aktion, dass man wirklich den Klassenraum gegen den Stall austauscht und das vor Ort macht."
Schon seit vielen Jahren findet die Aktion "Schule auf dem Bauernhof" in Amel statt. Organisiert wird sie von der Gemeinde Amel und den Bauerngilden. In verschiedenen Ateliers beschäftigten sich die Kinder mit Fragen rund um die Kuh, Maschinen, aber auch Land und Boden. So durften sie die Tiere füttern, sich in einen Traktor setzen oder so wie die zwölfjährige Célina auch ein kleines Stück Land vermessen. "Wir haben hier mit dem Rad eine kleine Baustelle ausgemessen und konnten dann schauen, wie lang und wie breit das Ganze war."
Besonders interessiert waren die kleinen Bauernhofbesucher dann aber an den 100 Kühen des Milchbetriebs. "Als wir bei den Kühen waren, konnten wir uns Kühe aussuchen und die dann auf einem Blatt Papier abmalen. Danach durften wir ihnen auch Namen geben", freute sich die neunjährige Alice.
Viele der Kinder haben durch ihre Familie oder Nachbarn schon Kontakt zu Bauernhöfen gehabt - das Leben auf dem Land ist bei Weitem nichts Neues für sie. Trotzdem haben die Kinder durch die Aktion noch so einiges gelernt. Zum Beispiel der elfjährige Louis: "Es war nicht alles komplett neu für mich, ich kannte mich zum Beispiel schon gut mit den Maschinen aus. Ich wusste aber noch nicht genau, wie die Kühe gefüttert werden und wie das mit dem Melken funktioniert."
Auch Theresa Schmitz lobt die Aktion. Sie ist Grundschullehrerin in Medell und hat vor, das auf dem Bauernhof Gesehene auch weiterhin in den Unterricht zu integrieren. "Es ist im Rahmen des Programms nicht festgelegt, dass vorher oder nachher etwas in der Schule bearbeitet werden müsste, ich habe das aber zum Beispiel schon gemacht. Bevor wir nach hier gekommen sind, haben wir ein paar Stunden im Sachkundeunterricht über das Thema gesprochen und wir werden selbstverständlich auch im Nachhinein noch davon sprechen. Wir werden auch im Deutschunterricht noch einen kleinen Aufsatz dazu schreiben. Das wird schon in den Unterricht einfließen."
In den nächsten Jahren möchte das Landwirtschaftliche Schulungszentrum noch stärker auf den Austausch mit Schulen setzen, sagt Gerd Brüls. "Das wird einer der Schwerpunkte des LSZ sein. Dass wir Schulen und Schulkinder auf die Höfe bekommen und dass jedes Schulkind zumindest einmal in der Schullaufbahn einen Tag auf einem Bauernhof verbracht hat."

Lindsay Ahn