Das Jugendzentrum Area 48 in Raeren hat vor vier Jahren ein ausrangiertes Holzboot gespendet bekommen. Vor zwei Jahren wurde das elf Meter lange Stück nach Raeren gebracht. Dort sollte es den Jugendlichen längst als Treffpunkt und Konzertbühne dienen. So der Plan.
Davon ist man zur Zeit aber weit entfernt. Das Schiff ist in einem erbärmlichen Zustand. Viele Holzelemente sind morsch. Zudem haben Vandalen Bootsfenster zerschlagen. Ein trauriges Bild. 10.000 Euro wurden bereits für Transport und Verankerung ausgegeben. Das Geld kam von der Provinz Lüttich und der König-Baudouin-Stiftung.
Dass man sich das alles ganz anders vorgestellt hatte, gibt Jugendzentrum-Verwaltungsratsmitglied Peter Weynand auch unumwunden zu. "Ja, wir haben das Projekt auch ein bisschen unterschätzt. Das Schiff war in einem schlechteren Zustand, als wir gedacht haben. Da fehlte uns dann der richtige Plan, da ranzugehen. Wir sind auch ein kleiner Verwaltungsrat mittlerweile. Da geht auch mal der ein oder andere Monat ins Land, ohne dass etwas passiert."
Soweit die Lage. Am Boot-Projekt wird aber trotz aller Widrigkeiten festgehalten. Weynand hofft, dass die Planung samt Finanzierung noch dieses Jahr abgeschlossen werden können.
Die Mit-Uns-Opposition im Gemeinderat befürchtet, dass das Ganze ein Fass ohne Boden werden könnte, erklärt Mit-Uns-Ratsmitglied Frederik Wertz. "Momentan stehen Diskussionen im Raum, dass die Gemeinde Raeren das Jugendheim zum Symbolischen Euro übernimmt. Dazu würde auch das Schiff gehören. Da sagen wir von Mit Uns : Achtung, wir müssen schauen, was vorher mit dem Schiff passiert, damit wir nicht am Ende Steuergelder versenken."
Mit Uns wünscht sich mehr Informationen. Nicht nur von der Mehrheit, sondern auch von den Verantwortlichen des Jugendzentrums. Peter Weynand sagt, wo der Schuh drückt. "Wir haben letztes Jahr Kontakt zur Gemeinde gesucht, um eine mögliche Übernahme des Geländes und des Hauses zu besprechen. Der ganze Unterhalt des Hauses und die Organisation ist einfach zu groß geworden. Wir können uns eigentlich gar nicht mehr um diese eigentliche Jugendarbeit kümmern."
Deshalb soll die Gemeinde Haus und Areal zum symbolischen Euro übernehmen. Das Nutzungsrecht soll aber beim Jugendzentrum bleiben, um neue Möglichkeiten fürs Dorf zu schaffen, so Weynand.
Die Sorge der Mit-Uns-Opposition, dass sich die Gemeinde ein Klotz ans Bein bindet, kann Peter Weynand in Teilen verstehen. "Ich kann die Sorge verstehen, weil in den letzten zwei Jahren viel zu wenig passiert ist, was wir persönlich auch bedauern. Mit der Gemeinde wird es aufwändige Verträge über die ganze Nutzung geben. Da werden wir auch festhalten, dass wir als Verwaltungsrat dieses Projekt zu einem vernünftigen Ende bringen, so dass es auch einen vernünftigen Mehrwert bedeutet.
Im Verhältnis zu diesem ganzen Grundstück und dem Haus mit seinen Möglichkeiten, ist das Boot nur ein kleines Problem."
Raerens Bürgermeister Mario Pitz will sich angesichts der laufenden Verhandlungen noch nicht zu dem Thema äußern. Einige Grundsatzentscheidungen, ob es zur Übernahme der Immobilie kommt und wie sehr die Gemeinde das Boot-Pojekt weiter unterstützen möchte, dürften aber bald anstehen.