Der Auftakt der Fastenzeit ist für Helmut Schmitz, Dechant im Pfarrverband Eupen-Kettenis, immer sehr ereignisreich - nicht zuletzt durch gleich mehrere Gottesdienste, die am Aschermittwoch abgehalten werden. "Für uns Christen hat das Fasten jetzt eine besondere Bedeutung. Es ist die Vorbereitung auf das Osterfest. Und wir wollen in der Fastenzeit unsere Beziehung zu Gott, zu uns selbst und zu den anderen erneuern, verbessern", sagt Schmitz.
Fasten, Gebet und Almosen bestimmen die Fastenzeit. Das Fasten bedeute, das abzuwerfen, was übermäßig sei, erläutert Schmitz. "Weniger essen heißt das für viele, weniger trinken. Das ist also etwas, was mich selbst dann frei macht. Das Gebet ist etwas, was mich mehr in Beziehung zu Gott bringt. Also Gott mehr Raum geben in meinem Leben durch das Gebet."
"Und das Teilen ist ein ganz wichtiges Element, denn ich kann selbst nur in Beziehung mit anderen Menschen leben und teilen ist wichtig, weil manche Menschen sehr viel weniger haben als wir." Um den Aspekt des Teilens gehe es auch immer bei der Fastenaktion, betont Schmitz. Diesmal steht in dieser Hinsicht das Land Peru im Mittelpunkt.
"Fleisch, adieu!"
Es ist kein Zufall, dass die Fastenzeit unmittelbar an die Feierlichkeiten der vergangenen Tage anschließt. "Der Begriff Karneval hat tatsächlich mit dem Fasten zu tun", erklärt Schmitz. "Carnevale heißt übersetzt 'Fleisch, adieu'. Der Karneval war dann noch mal die Gelegenheit, mal tüchtig auf die Pauke zu hauen, bevor es dann etwas ruhiger in den nächsten sechs Wochen zugeht."
Vorschriften seitens der Kirche gibt es für die 40-tägige Fastenzeit kaum noch. "Die einzigen Fastenvorschriften sind, dass man Aschermittwoch und Karfreitag fastet und abstinent ist. Und dass man dann das Sakrament der Versöhnung während dieser Zeit lebt. Und die Eucharistie."
Das Fasten kommt auch in der Bibel zur Sprache. "In der Bibel hat es immer diesen Aspekt des Sichfreimachens von Überflüssigem, um Gott eben den Raum zu geben. Man spricht ja auch von den 40 Tagen, die Jesus in der Wüste gefastet hat und von den 40 Tagen, wo Moses auf dem Berg Sinai war. Die Zahl 40 spielt eine große Rolle in der Bibel", sagt Schmitz.
Das Fasten werde von manchen mehr und von anderen etwas weniger ernst genommen. "Es ist ein wichtiger Schritt, den man auch gemeinschaftlich geht. So ist der Aschermittwoch ein Tag, an dem mehrere Gottesdienste stattfinden, wo die Menschen sich dann auch das Aschenkreuz zum Zeichen der Umkehr des neuen Lebens, das sie leben wollen, auflegen lassen", sagt Schmitz.
Gleichzeitig auch Ramadan
Die christliche Fastenzeit und der muslimische Fastenmonat Ramadan finden diesmal zumindest zum Teil gleichzeitig statt. "Das ist in diesem Jahr ein Zufall. Die Zeiten sind ja nicht aufeinander abgestimmt. Aber wir können uns da unseren muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern sehr nah fühlen. Denn das Fasten ist bei ihnen genauso wichtig wie bei uns", betont der Dechant.
In die christliche Fastenzeit fallen in diesem Jahr ebenfalls die Glaubenswoche, die der Pfarrverband Eupen-Kettenis ab dem 17. März veranstaltet, sowie die Euregionale Ökumenische Konferenz am 28. März im Alten- und Pflegeheim St. Joseph.
Moritz Korff
Zwischen Aschermittwoch und Ostern sind es, WIE IMMER, 46 Tage. Und so wird die Fastenzeit, wie auch oben suggeriert, immer definiert. Wem will man da etwas vormachen oder schönreden? Auch bei den Besinnungsdaten kommt man bei kurzem Nachzählen schon auf 42, jeweils 2 Tage davor und danach: 46 Tage ! Aber dann ist ja die schöne Theorie von den 40 Tagen in der Wüste auch nicht mehr anwendbar ....