Sarah Thönnes ist eine von drei Alltagsbegleiterinnen im Seniorenheim Hof Bütgenbach. Bewohnerinnen die Haare waschen und föhnen oder die Fingernägel lackieren - das sind nur drei der zahlreichen Handgriffe, die sie tagtäglich ausführt.
Vier weitere Kollegen in der Einrichtung durchlaufen gerade die Ausbildung. Sarah Thönnes blickt auf ihre Lehrzeit zurück: "Wir haben viel im Unterricht gesehen", sagt sie. Ihren jetzigen Aufgabenbereich als Alltagsbegleiterin beschreibt sie so: "Alles, was zum Wohlbefinden der Bewohner da ist."
Schon seit 15 Jahren ist Sarah Thönnes in der Einrichtung beschäftigt. Als das Pilotprojekt Alltagsbegleiter im November 2022 begann, war sie dabei. Sie verfügt über ein Erzieher-A2-Diplom. "Als das Pilotprojekt gestartet ist, war noch nicht sicher, dass wir das haben können oder brauchen für die Berufsgruppe", sagt Thönnes. Sie sei einfach gerne mit Menschen zusammen, betont die Alltagsbegleiterin.
Für die Belegschaft des Seniorenheims Hof Bütgenbach ist die zusätzliche Unterstützung durch die Alltagsbegleiter sehr bedeutsam. "Es geht wirklich darum, der Pflege, aber auch dem Aktivierungspersonal eine Unterstützung zur Hand zu geben und an den Punkten anzusetzen, wo zum Beispiel auch eine individuelle Betreuung für das Personal nicht möglich ist. Da greifen die Alltagsbegleiter ein", erläutert Thomas Creutz, der Leiter des Seniorenheims Hof Bütgenbach.
Nicht derselbe Aufgabenbereich wie Pflegekräfte
Auch zur Mittagszeit hat Sarah Thönnes eine Menge Arbeit: Das Essen auszuteilen gehört dazu - meistens in Zusammenarbeit mit den Kollegen. Wichtig ist: Ihr Tätigkeitsbereich als Alltagsbegleiterin ist bisweilen ein anderer als der des Pflegepersonals.
Sarah Thönnes erklärt den Unterschied: "Die Trennung ist die Intimpflege. Wir dürfen nichts machen, was in der geschützten pflegerischen Tätigkeit liegt. Wir dürfen die Bewohner, die selbständig sind, begleiten bei einer Dusche, aber waschen dürfen wir nicht, also keine Pflege machen. Und Essen anreichen dürfen wir auch nur bei denen, die keine Schluckstörungen haben."
Als im Oktober die Absolventen des Pilotprojektes Alltagsbegleiter - darunter Sarah Thönnes - ihre Ausbildungsbescheinigungen erhielten, war DG-Sozialministerin Lydia Klinkenberg dabei. Der Bedarf für diesen Beruf ist da, betont Klinkenberg.
54 Alltagsbegleiter bis 2029
"Das Ziel ist es, bis 2029 54 Alltagsbegleiter in unseren Wohn- und Pflegezentren zu haben. Das Ganze wurde initiiert aufgrund der Tatsache, dass wir vor einem allgemeinen Pflegekräftemangel stehen und die Pflegekräfte uns zurückmelden, dass sie Unterstützung brauchen, Entlastung brauchen. Alltagsbegleiter dienen genau dazu", so Klinkenberg.
Vielseitigkeit ist als Alltagsbegleiter in jedem Fall gefragt - und bisweilen auch eine gute Lesestimme. Denn das Vorlesen von Büchern gehört mitunter auch dazu. Sarah Thönnes kann das bestätigen.