Aktuell sind die Temperaturen eher frühlingshaft. Da kann es tatsächlich vorkommen, dass mehr Wildtiere an der Straße zu sehen sind. So beispielsweise entlang der Nationalstraße 68 von Eupen in Richtung Baraque Michel. Der Grund: Die Wildtiere haben das Gras, das bei den milden Temperaturen an den Straßenseiten wächst, zum Fressen gern.
"Das Gras ist attraktiv, weil das Gestein, das genutzt wurde zum Straßenbau, nährstoffreicher ist, als das Grundgestein, das in den Waldungen zu finden ist. Darüber hinaus wird auch immer Streusalz ausgebracht, das dem Gras einen besonderen Geschmack verleiht", erklärt Yves Pieper, der Forstamtsleiter des Forstamts Verviers.
Wer ein Wildtier am Straßenrand sieht, sollte auf den Verkehr achten und stehen bleiben - bis das Tier verschwindet. Übrigens: Die Augen des Rotwilds reflektieren Autolicht. Bei Schwarzwild, also Wildschweinen, ist das nicht der Fall.
Doch: Wie sollte man sich verhalten, wenn ein Wildtier plötzlich auf der Straße, unmittelbar vor dem Auto steht? "Im Zweifelsfall, wenn es wirklich nicht anders geht, Lenkrad festhalten, auf das Tier zu und bremsen", so Yves Pieper.
Bei einem Zusammenstoß sollte sofort die Polizei kontaktiert werden. "Die Dienststelle der Polizei wird dann mit dem zuständigen Förster Kontakt aufnehmen, damit das Tier getötet werden kann." Während der Jagdsaison darf der Unfallverursacher das getötete Tier behalten.
Darüber hinaus sollte der Unfall mit Fotos dokumentiert werden, damit gegebenenfalls die Versicherung eingreifen kann. Generell gilt - vor allem im Wald - defensiv fahren und immer mit Wildtieren rechnen. Yves Pieper ist seit vielen Jahrzehnten Förster. Er weiß, dass der Hauptgrund für Wildunfälle eine überhöhte Geschwindigkeit ist.
Dogan Malicki