Die "Reset"-Wohngemeinschaft in St. Vith ist die erste ihrer Art im Süden der DG. Noch wohnt hier niemand, doch das soll sich in wenigen Wochen ändern. Auf drei Etagen können bald sieben Bewohner in dem Haus leben. Mit professioneller Unterstützung sollen sie lernen, auf eigenen Beinen zu stehen. Damit der Neuanfang möglichst reibungslos funktioniert, ist das Projekt in drei Phasen unterteilt.
"In der ersten Phase leben die Bewohner hier im Rahmen dieser Wohngemeinschaft. Jeder hat dann sein eigenes Schlafzimmer und es gibt einen gemeinschaftlichen Wohnbereich und eine Küche", erklärt Emmanuel Vliegen vom ÖSHZ St.Vith. "Wenn eine gewisse Selbstständigkeit erreicht ist und an gewissen Zielen gearbeitet wurde, startet die zweite Phase. Dann können die Personen in die Studios einziehen, die wir unter dem Dach eingerichtet haben. Da ist dann schon viel selbstständigeres Wohnen möglich. Da hat dann jeder seine eigene Küche und sein eigenes Bad. Die Betreuung wird dann nur noch so sein, wie der Bedarf beim Bewohner ist. In der dritten Phase ziehen die jungen Erwachsenen dann aus - haben aber jederzeit die Möglichkeit, sich noch an uns zu wenden."
Vielfältige Probleme der jungen Erwachsenen
Einige mögliche Bewohner hat das ÖSHZ St.Vith bereits an die Wohngemeinschaft vermittelt. Da das Projekt von der Deutschsprachigen Gemeinschaft unterstützt wird, haben auch andere soziale Dienste aus der DG die Möglichkeit, weitere Bewohner für eine Warteliste vorzuschlagen. Wichtig ist dabei vor allem, dass die Betroffenen sich helfen lassen wollen. Das ist nicht immer leicht, denn die Probleme der jungen Erwachsenen sind vielfältig.
"Das können Jugendliche sein, die zum Beispiel in eine finanzielle Notlage geraten sind. Sie sind vielleicht von zuhause ausgezogen oder haben den Rückhalt ihrer Familie verloren. Das kann dann in der Folge zu weiteren Problemen führen. Das Bewältigen der administrativen Pflichten funktioniert dann vielleicht nicht so gut. Sie wissen nicht, wohin sie im Leben sollen, welchen Beruf sie ausüben sollen. Dann können Probleme mit Drogen entstehen oder mentale und psychologische Schwierigkeiten. Wir merken in letzter Zeit sehr, dass die Komplexität der Situation immer wird werden und dass die Menschen dadurch einfach den Halt verlieren. Die Betroffenen brauchen dann eine intensive und teilweise auch sehr lange Betreuung, um diese Probleme zu bewältigen."
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Betreuung durch multidisziplinäres Team
Die Bewohner müssen mindestens 18 Jahre alt sein. Nach oben hin ist die Altersgrenze flexibler - je nach Problemlage können auch Menschen um die 30 noch bei "Reset" aufgenommen werden. Ein multidisziplinäres Team wird die Wohngemeinschaft betreuen. So will "Reset" in der Lage sein, jeden Bewohner angemessen zu unterstützen.
"Wir haben Psychologen, Sozialarbeiter und Erzieher in unserem Team. Das heißt, wir können auch schon vom Personal her auf viele Situationen passend reagieren. Außerdem hat unser Personal auch viel Erfahrung, was sehr gut ist. Trotzdem werden wir nicht alles immer im Haus regeln können. Es werden natürlich auch immer noch Personen da sein, bei denen wir mit dem ÖSHZ Dinge regeln müssen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn es um die Finanzverwaltung geht. Es soll auch natürlich eine intensive Zusammenarbeit zwischen dem 'Reset' und anderen sozialen Einrichtungen geben. Sinn und Zweck ist, dass schon sehr viel im Haus passieren kann, aber dass wir die Personen auch zu anderen Diensten vermitteln können, die sich sonst kümmern."
Nicht zuletzt ist die Wohngemeinschaft barrierefrei eingerichtet und besitzt auch einen Aufzug. Obwohl das Haus zum größten Teil schon bezugsfertig ist, gibt es hier und da noch kleinere Baustellen. Der Keller ist zum Beispiel noch nicht renoviert worden und auch der Garten besteht im Augenblick noch aus umgewühlter Erde. Gemeinsam mit den ersten Bewohnern möchte das "Reset"-Team diese kahlen Stellen nach und nach mit Leben füllen.
Die Renovierung des "Reset"-Hauses in St. Vith hat rund 660.000 Euro gekostet. Die Deutschsprachige Gemeinschaft hat das Projekt mit 360.000 Euro bezuschusst. Bei der Inneneinrichtung wurde das ÖSHZ St. Vith zudem auch finanziell von der Provinz, dem Bürgerfonds Ostbelgien, der KBS, der Cera Stiftung und Ethias unterstützt.
Lindsay Ahn
Richtig so.
Mit Gutem Beispiel voran für eine Sozialere DG weil immer mehr Menschen auch hier Schutzbedürftig werden im Zeitalter von immer mehr Profitoflation der Superreichen und Krisen-Überprofiteuren überall mit dem Geld der wehrlosesten und schwächsten..
es gibt noch keine "Kandidaten", jedoch wird vorab eine soziale Hängematte für ab 18-Jährige organisiert. Das ist falsch verstandene Fürsorge.
das ist ungefähr der Wert von zwei Häuser.
hiesige Leute die alle beide arbeiten können sich das kaum leisten,
Ein zusätzliches Hilfsangebot. Fragt sich nur, wer wem helfen soll. Die Insassen den Betreibern, um eine Daseinsberechtigung zu haben oder die Betreiber den Insassen ? Das ist die große Frage.
Mit solchen Projekten ist es wie mit der Entwicklungshilfe. Je mehr Angebote desto mehr Nachfrage und nicht umgekehrt. Da werden Menschen zu Opfern deklariert, die es sonst nicht gäbe. Wer verhaltensauffällig ist, gehört in ein Bootcamp...
Es ist ein sehr gutes Projekt!!! Eine gute Investition in die Zukunft und eine sehr gute Hilfestellung für die Jugendlichen in unserer Gegend! Der Bedarf ist da... auf JEDEN FALL!!! Ich freue mich für die Jugendlichen und deren Familien, denen man somit helfen kann entweder eine Durststrecke (nicht nur finanziell) zu überbrücken oder sogar einen Neustart zu ermöglichen. Die Spirale der Armut und der Kriminalität geht schneller nach unten, als nach oben.
Die Gelder werden nicht einfach so heraus gepulvert, sondern dies durchläuft mehrere Gremien und Kriterien auf verschiedenste Niveaus! Diesen muss das Projekt dann anschließend Rede und Antwort geben können.
Alles Gute den Promotoren und BegleiterInnen!