An der Ecke Theaterplatz/Kapuzinergraben klafft ein stattliches Loch. Mancher Passant lehnt sich an die Absperrung und wirft einen interessierten Blick hinein. Es ist ein Blick ins Altertum. Überliefert ist, dass hier ab etwa 1300 ein Kloster stand, das im 17. Jahrhundert dann zum Kapuzinerkloster wurde, erläutert Aachens Stadtarchäologe Andreas Schaub.
Neben Mauer- und Bodenresten des Klosters wurde auch ein menschliches Skelett freigelegt. "Wie in den meisten Klöstern gab es eben auch Friedhöfe. Das sind also die Menschen, die hier im Kloster waren. Hier waren es im früheren Abschnitt des Klosters um 1300 Begarden, im Prinzip Laienbrüder. Ab dem 17. Jahrhundert waren es dann die Kapuziner. Das wird einer dieser Laienbrüder oder einer der Mönche gewesen sein, der hier bestattet wurde", erklärt Schaub.
Der Fundort am 1825 eingeweihten Theater habe für die Stadt Aachen phasenweise eine große Bedeutung gehabt, erklärt der Archäologe. "Wir wissen, dass dieser Platz gerade in der Zeit des Stadtbrandes 1656 eine ganz besondere Rolle spielte." Fast ganz Aachen stand damals in Flammen, das Kloster aber wurde verschont. "Es fanden hier im Kapuzinerkloster eine ganze Zeit lang die Magistratssitzungen statt, weil auch das Rathaus im Feuer in Mitleidenschaft gezogen war", erläutert Schaub.
Da der Standort des früheren Klosters bekannt war, ahnten viele bereits, dass man hier auf Überreste stoßen würde. "Wir haben durch eine Georadaruntersuchung oberflächliche Erkenntnisse gehabt", sagt der städtische Projektleiter für den Theaterplatz, Philip Spahr. "Das ersetzt natürlich nicht so eine Grabung, wo man dann wirklich ganz konkret sieht: Wo ist eine Mauer und wie ist die beschaffen? So gesehen kann man das im Vorfeld nicht genau planen und vorsehen."
In der Planung wird davon ausgegangen, dass die Umgestaltung des Theaterplatzes bis Ende 2027 abgeschlossen ist. Stellt sich die Frage: Ist durch die Funde jetzt eine Verzögerung zu erwarten? "Wir haben die verschiedenen Bauphasen, die wir während dieser Bauzeit haben, auskömmlich bemessen. Wir gehen davon aus, wenn wir an der einen Stelle ein bisschen langsamer sind, dann sind wir vielleicht an anderer Stelle auch schneller. Deswegen kann man noch keine Aussagen treffen, wie das die Bauzeit am Ende betrifft", so Spahr.
Die Funde werden laut Aachens Stadtarchäologe Andreas Schaub unter anderem mit Zeichnungen, Messungen, Aufnahmen und Bergungen historisch dokumentiert, um sie dann zu archivieren. Kombiniert werden sie dann mit bereits vorliegenden Erkenntnissen zum früheren Kloster am heutigen Theaterplatz.
Moritz Korff
Berichte über die Überreste eines mittelalterlichen Klosters in Aachen oder die Teilnahme einer Malmedierin bei “Germanys next Topmodell” kann man beim BRF kommentieren. Berichte über das politische Weltgeschehen in dystopisch-historischen Zeiten nicht.
Richtig, der BRF muss halt Prioritäten setzen…