In den Wohnungen im Wohnviertel Möschenberg in Eynatten haben früher die Mitarbeiter des Zolls gelebt. Seitdem hatte sich in den Häusern nicht viel verändert. Fenster, Türen und Dächer waren in schlechtem Zustand. Im Rahmen des Investitions- und Sanierungsplans 2022-2026 wurden die 16 Häuser der ÖWOB am Möschenberg energetisch auf Vordermann gebracht.
Das war aber nur ein Bruchteil des Investitionsplans, sagt ÖWOB-Verwaltungsratspräsident Denis Barth. "Wir haben in den letzten dreieinhalb Jahren 30 Millionen Euro investiert. 20 Millionen in Sanierungen, acht Millionen werden im Neubau investiert sein, bis Ende 2026. Wir werden bis Ende 2026 rund 300 Wohnungen energetisch saniert haben. Das bedeutet, dass wir 30 Prozent an Energieeffizienzsteigerung haben. Das war wirklich eine Herausforderung und wir sind sehr froh, dass wir das geschafft haben."
Insgesamt gehören der ÖWOB etwas mehr als 1.300 Wohneinheiten. In Zukunft werden wohl noch mehr dazukommen müssen. Denn wie die Krisen der letzten Jahre gezeigt haben, ist die Energiearmut in Ostbelgien weiter auf dem Vormarsch. Der Bedarf nach Sozialwohnungen steigt stetig an. Alleine im letzten Jahr gab es über 320 neue Mietkandidaturen bei der ÖWOB. Das ist ein Anstieg von 15 Prozent.
Alleine kann die Wohnungsbaugesellschaft ein Projekt wie den Investitions- und Sanierungsplan nicht stemmen. Deshalb steuert die Deutschsprachige Gemeinschaft insgesamt 67 Millionen Euro bei. Die ÖWOB zu unterstützen ist eine der wichtigsten Maßnahmen im Kampf gegen Armut, wie die zuständige Ministerin Lydia Klinkenberg sagt.
"Wohnen hängt direkt zusammen mit Arbeit und gesellschaftlicher Integration. Wenn das Grundbedürfnis nicht befriedigt ist oder die Standards einfach nicht erfüllt sind, wird es auch entsprechend schwerer, eine Arbeit zu finden oder sich sozial zu engagieren. Deshalb ist das Projekt so wichtig und wird einen wesentlichen Einfluss haben auf die Lebensqualität in Ostbelgien", so Klinkenberg.
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Los gingen die Sanierungsarbeiten bei den Wohneinheiten, die im schlechtesten Zustand waren. Nach und nach hat die ÖWOB sich dann vorgearbeitet und die Herkulesaufgabe bewältigt. Sowohl für die Handwerker als auch für die Bewohner war das Ganze ein Kraftakt - denn die meisten Mieter wohnten auch während der Sanierungsarbeiten weiter in den Wohnungen.
"Es war anstrengend, es war immer viel zu tun", sagt Sabine Hagenström aus dem Wohnviertel Möschenberg. "Man musste sich immer Zeit nehmen, damit die Heimwerker rein konnten und Dinge erledigen konnten. Wir hatten aber auch teilweise das Glück, dass Handwerker auch in unserer Abwesenheit Dinge erledigt haben. Ich konnte da beruhigt die Türe offen lassen und sie haben ihre Arbeit gemacht - und das vor allem gut."
Zwar ist jetzt schon abzusehen, dass der Investitionsplan der Jahre 2022-2026 erfolgreich umgesetzt wurde - trotzdem legt ÖWOB die Arbeit aber noch lange nicht nieder, sagt Denis Barth. "In den Jahren 2022 bis 2026 haben wir vor allem auf die Sanierung gesetzt. 2027 bis 2032 geht es dann aber weiter. Hier werden wir vor allem auf den Bau von neuem Wohnraum setzen. Wir werden neue Häuser und Wohnungen schaffen und weiteren Wohnraum kaufen, den wir dann ebenfalls sanieren werden."
Die Wohneinheiten am Möschenberg fallen unter die sogenannten Reno-7-Projekte. Wohnviertel in Eupen (Siedlung Bellmerin und Theodor-Mooren) sowie in Eynatten (Möschenberg) sind über Reno 7 schon ganz oder teilweise saniert worden. Auch 30 Appartements am Sandweg in Kelmis und an der Schönen Aussicht werden gerade saniert. Die Sanierung von 24 Appartements im Ibern-Viertel und Miebend in Hergenrath sind in Planung. Neben den Reno-7-Projekten laufen noch weitere Sanierungen in St. Vith, Lontzen, Kelmis, Raeren und Eupen.
Mieter, die sich über die Sanierungsprojekte der ÖWOB informieren möchte, können das bei verschiedenen Informationsveranstaltungen machen. Die erste Veranstaltung findet am Mittwochabend ab 17 Uhr im Seniorentreff in Kelmis statt. Der zweite Infoabend findet am 18. Februar um 17 Uhr im Triangel in St. Vith statt.
Lindsay Ahn