Seit über zehn Jahren macht der Studienkreis Schule & Wirtschaft Abiturienten fit für die Bewerbung. Gerade heutzutage, auf dem sich stetig verändernden Arbeitsmarkt, sind Bewerbungstrainings wie "Zeig wer du bist" ungemein wichtig, findet Frédéric Bourseaux, Präsident des Studienkreises Schule & Wirtschaft.
"Wir haben natürlich festgestellt, dass es Bedarf gibt, weil die Jugendlichen immer noch sehr weit weg vom Arbeitsmarkt sind. Auch die Abiturienten können sich oftmals nicht vorstellen, dass ab September oder Oktober der richtige Ernst des Lebens beginnt. Nicht nur, wenn man ein Studium oder eine Ausbildung beginnt, sondern auch im Berufsleben. Für alles muss man dann eine gewisse Selbstständigkeit an den Tag legen."
Nachholbedarf vorhanden
Um den Abiturienten den Einstieg in den neuen Lebensabschnitt so einfach wie möglich zu machen, kombinieren die Bewerbungstrainings Theorie und Praxis. Der Studienkreis arbeitet zum Beispiel eng mit den teilnehmenden Schulen zusammen. Im Deutschunterricht lernen die Schülerinnen und Schüler, wie ein guter Lebenslauf auszusehen hat. Dann erstellen sie selbst einen.
Gerade die schriftliche Bewerbung sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden, erklärt der Kommunikationsexperte Harald Mathie: "Da gibt es schon noch Nachholbedarf. Das ist vielleicht eben auch dem heutigen Stand der Technik und des Internets geschuldet. Viele Schüler laden sich dann einfach eine Vorlage aus dem Internet herunter und denken, dass das schon gut so ist. Aber in der Realität ist das nicht so. Für einen guten Job gibt es dutzend Bewerber und nur der, der außergewöhnlich ist, kriegt den Job auch."
Auf eine gute schriftliche Bewerbung folgt, im Idealfall, die Einladung zu einem Bewerbungsgespräch. Zwar ist das schon die halbe Miete, bis zur Ziellinie sind es dann aber doch noch einige Meter. Damit die Abiturienten auch in dieser Situation Ruhe bewahren, arbeitet der Studienkreis Schule & Wirtschaft auch mit echten Unternehmern zusammen. Bei einem realitätsgetreuen Bewerbungsgespräch werden die Schüler unter die Lupe genommen.
Null-Risiko-Situation
"Das ist, ich denke mal, das erste und einzige Mal, dass man das in dieser Form trainieren kann. Da wird einem dann auch nichts geschenkt. Das ist dann ein Bewerbungsgespräch genau wie im realen Leben. Und wenn da jemand schief im Stuhl hängt, kriegt er das im Anschluss auch zu hören. Das sind dann 20 Minuten in denen wir uns verhalten, als ob das ein Kandidat für unser Unternehmen wäre und im Anschluss gibt es dann Feedback. Also das ist Realität verbunden mit einer Null-Risiko-Situation für die jungen Leute."
Auch in der nächsten Woche findet wieder eins dieser Bewerbungsgespräche statt. Zwar sind die Plätze schon ausgebucht, bei Interesse oder Fragen zu Bewerbungen dürfen sich Abiturienten aber gerne jederzeit melden, sagt Frédéric Bourseaux.
"Der Herr Mathie und ich stehen dafür auf jeden Fall zur Verfügung. Man kann sich gerne über den Studienkreis melden und dann schauen wir, wie wir helfen können. Wenn das Interesse an einem realitätsnahen Bewerbungsgespräch sehr groß sein sollte, könnten wir natürlich auch versuchen, so etwas noch abseits des regulären Programms zu organisieren."
Auch Schulen, die bisher noch nicht an den Bewerbungstrainings teilgenommen haben, sind eingeladen, sich anzuschließen. Denn nur so kann das Netzwerk des Studienkreises weiter wachsen und Abiturienten die Chance geben, zu zeigen wer sie sind.
Lindsay Ahn