Gut 120 Besucher zählten die Veranstalter bei der vorgeschriebenen Informationsveranstaltung im Vorfeld des Antrags. Antragsteller ist das Unternehmen Elicio, spezialisiert auf die Stromerzeugung in Windparks, an Land und im Meer. Elicio hat einen Sitz in Ostende, gehört aber zur Nethys-Gruppe, Nachfolgerin der Lütticher ALE und fast vollständig in öffentlicher Hand. In Belgien betreibt Elicio schon 18 Windparks, ist aber auch in anderen europäischen Ländern tätig.
Bei der Suche nach weiteren Standorten stieß das Unternehmen auf ein Plateau in der Landwirtschaftlichen Zone zwischen den Dörfern Braunlauf, Grüfflingen und Crombach. Neben dem nötigen Wind fand es hier die nötigen Rahmenbedingungen, sprich: insbesondere können hier alle gesetzlichen Auflagen eingehalten werden.
Betroffen sind die Gemeinden Burg-Reuland und St. Vith, die öffentliche Untersuchung läuft aber über das Gemeindehaus in Thommen. Dort hatte schon das vorige Gemeindekollegium Elicio signalisiert, dass Burg-Reuland noch über kein einziges Windrad verfüge. Die Gemeinde könne ein solches Projekt nur gutheißen, wenn es auf Gemeindeland stehe, also die Allgemeinheit davon profitiere.
Das Projekt sei offen für eine Beteiligung der Gemeinde, ebenso wie für eine Bürgerbeteiligung über eine lokal verankerte Genossenschaft, sagt die Projektleiterin Stéphanie Smet. Ein Windpark auf Gemeindeland sei aber ein ganz neues Projekt, das habe Elicio auch der Gemeinde signalisiert.
Geplant ist das jetzige Projekt auf Privatland. Mit den Besitzern wurden auch schon Verträge geschlossen, was sie aber nicht davon abhalte, ihr Land weiterzuverkaufen, beantwortete Stéphanie Smet eine Frage aus dem Publikum.
Daneben gab es Fragen zu Schattenwurf und Infraschall, zur geplanten Einspeisung, zum möglichen Einfluss auf die natürliche Umgebung, auf das Tal der Braunlauf, auf Tiere, den Tourismus ... und nicht zuletzt danach, was passiert, wenn die Windräder eines Tages ausgedient haben. Das alles soll in eine Umweltverträglichkeitsstudie einfließen, die rund ein Jahr in Anspruch nehmen wird.
Der Antrag auf Genehmigung könne dann frühestens im nächsten Jahr erfolgen. Weitere Fragen und Anmerkungen können innerhalb der nächsten zwei Wochen bei der Gemeindeverwaltung in Thommen eingereicht werden - und in Kopie an Elicio.
Stephan Pesch