Ob es ein überdimensionales Lebkuchenmännchen, der Schneemann Olaf aus dem Disneyfilm "Die Eiskönigin" oder der waschechte Weihnachtsmann ist - im Garten von Marco Külgen ist für sie alle Platz. Zumindest von Ende November bis Mitte Januar. Denn in diesem Zeitraum erstrahlt sein Haus in der Grachtstraße in tausenden bunt-blinkenden Lichtern und jeder Menge Weihnachtsglanz. Leuchtende Zuckerstangen zieren die Einfahrt. Mickey und Minnie Mouse winken aus einem Cabrio. Und auch ein kleines Rudel Rentiere hat sich eingefunden.
Typisch US-amerikanisch eben - und das hat auch einen guten Grund. "Ich bin in den USA groß geworden und hab das dann mit nach hier gebracht", erzählt Külgen. "Vor 20 Jahren hab ich das Haus hier gebaut und dann nach und nach die Dekorationen ausgearbeitet. Als die Bäume zum Beispiel größer gewachsen sind, hab ich da auch mehr mit machen können. Viele der Figuren hab ich aus den USA, aber mit und mit ist der Markt auch in Europa größer geworden, da hab ich mir dann auch das ein oder andere gekauft."
Die USA sind bei den weihnachtlichen Dekotrends natürlich tonangebend, sagt Marco Külgen. An strikte Vorgaben hält er sich für seinen Garten aber nicht. Stattdessen setzt er am liebsten eigene Ideen um.
Was jeder aber sicherlich auf den ersten Blick sieht: Viele der Figuren sind lustig - die Schneemänner tragen Sonnenbrillen, ein Weihnachtsmann landet in dem Garten sein Flugzeug. Wie der Amerikaner wohl an dieser Stelle sagen würde: "Anything goes".
"In den USA ist ja auch alles sehr kreativ, was die Trends angeht. Man kann seiner Fantasie freien Lauf lassen. Man kann machen, was man will. Das einzige, was ich jetzt hier an dem Haus als traditionell betrachten würde sind die Farben. In den USA ist vieles sehr bunt, in Europa oder hier in Belgien geht es dann doch eher zum hellen und weißen Licht hin. Da hab ich dann schon das Gefühl, dass ich hier einen Touch setzen kann."
So schön die Dekorationen aussehen, so arbeitsintensiv sind sie auch. Vor allem Regen und Wind sorgen dafür, dass die Figuren mal den Tritt verlieren oder gar kaputt gehen. Hin und wieder muss die Familie also Hand anlegen und Dekorationen retten. Außerdem nicht zu vergessen: regelmäßige Kurzschlüsse und Stromausfälle.
Apropos Strom: So viele Lichter und Figuren über Nacht am Laufen zu halten, muss doch sicherlich auch einiges kosten, oder? "Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mir die Rechnungen noch nicht so genau angesehen habe. Natürlich kann man grob sagen, dass jetzt, wo es immer mehr LED gibt und nur noch sehr wenige Glühbirnen, der Preis gesunken ist. Aber ob das jetzt bei mir viel oder wenig ist, kann ich aktuell nicht sagen."
Für Marco Külgen sind die Kosten also eher zweitrangig. Was zählt ist vor allem der Spaß an der Tradition. Weihnachtsstimmung verbreiten, wie er sie in den USA kennen und lieben gelernt hat.
Und das kommt gut an: Immer wieder halten Autos an oder fahren im Schritttempo an dem Haus vorbei. Oft gibt es Lob für die Dekoration. "Vor allem an den Adventswochenenden kommen Spaziergänger auf mich zu, wenn ich im Garten bin und sagen, dass sie es schön finden. Auch meine Nachbarn finden das toll. Bisher habe ich von ihnen nur Lob bekommen. Wenn es so wäre, dass sie es nicht mögen würden, dann würde ich auch weniger Dekorationen anbringen. Aber das ist bisher noch nicht passiert. Da ist es dann doch eher so, dass ich Komplimente bekomme und die Leute Bilder machen wollen."
Im Vergleich zu den USA ist sein Haus eher dezent geschmückt, erklärt Marco Külgen. In den Vereinigten Staaten gehe es noch heftiger zu. Musik und präzise abgestimmte Lichterchoreografien seien dort an der Tagesordnung. Aber wer weiß, vielleicht wäre das ja etwas für das nächste Jahr.
Lindsay Ahn
Auch amerikanische Energieverschwendung....
für ein Fest, wo Heuchelei und Gefühlsduselei fester Bestandteil sind.
Wunderbar finde ich das!
Kreativ und traditionell!
Weiter so, immer schön anzusehen.
Gibt immer Menschen die rumnörgeln.
Herr M.S.E., ist einer davon und gern.
Frohe Weihnachten!