Atypisch: vom Allgemeinen abweichen, sich von anderen unterscheiden. Und wie die Ausstellung zeigt, ist eben das interessant. Der Betrachter der Werke darf für einen Moment lang in die Welt der jungen Künstler eintauchen, die diese Kunst hier erschaffen haben.
"Die Ausstellung besteht aus Kunstwerken von Schülern, Jugendlichen und Kindern, die auf eine Autismus-Spektrum-Störung diagnostiziert wurden. Das ist ganz besonders wichtig für uns, auch Räumlichkeiten und Achtsamkeit zu schaffen für diese Schüler, die auch ein fantastisches künstlerisches Talent haben. Kunst ist in der Tat eine Sprache, ein Weg für Selbstausdruck", erklärt Nora Huszka, Künstlerin und Ethiklehrerin.
Atypisch ist ein Gemeinschaftsprojekt von Schulen aus drei verschiedenen Ländern: das Zentrum für Förderpädagogik (ZFP), das Zentrum für junge Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung aus Luxemburg (CTSA), die Martin-Luther-King-Schule aus Aachen, die Autonome Hochschule Ostbelgien (AHS) und das Atelierhaus Eupen (AHE).
Nora Huszka erklärt die Vorgehensweise: "Wir haben sehr unterschiedliche Materialien. Wir haben Fotografie, Malerei, Installationen, ganz große und ganz kleine Skulpturen, fantasievolle kleine Elemente, Videos, Textil. Das war für uns auch wirklich wichtig, dass diese Diversität auch in der Ausstellung durchkommt. Was wir halt mit den Schülern tagtäglich erleben."
Christopher, Schüler am Zentrum für Förderpädagogik, ist besonders angetan von den Manga-Bildern. Denn er hat ein besonderes Faible fürs Mangas. "Ich mag diesen Anime Manga Stil, weil ich auch ein ganz großer Fan davon bin und Serien gucke. Da ist mir das sofort ins Auge gesprungen."
Das Kernstück der Ausstellung ist und bleibt jedoch das große Ei, das sich vor der Galerie befindet, erklärt Huszka: "Das ist wirklich ein Symbol geworden für dieses Projekt. Viele Schüler der Sekundar- und Primarschule vom ZFP haben daran mitgewirkt, auch viele Kollegen. Ich habe ihnen da wirklich die künstlerische Freiheit überlassen."
ZFP-Schüler Nico hat das Ei mitgestaltet: "Wir sehen das Innere von der Schule. Jemand, der da sitzt und auf eine Tafel schaut." Bevor er sich an das Ei gewagt hat, hat er drei Skizzen machen müssen, ehe er selbst wirklich zufrieden war.
Das Ziel der Ausstellung ist es, dem Andersartigen einen Raum zu geben und einmal in die Welt jener einzutauchen, die die Dinge mit anderen Augen sehen.
Julia Slot