Für Angelika Matulla ist es nicht der erste Einsatz dieser Art. Ihren beruflichen Weg hat die Frauenärztin in der Entwicklungshilfe begonnen. Mehr als sechs Jahre war sie in Peru tätig. Im Ruhestand wollte sie an dieses Engagement anknüpfen. Mit den German Doctors begleitete sie die "Rolling Clinic" auf der kleinen Insel Mindoro.
"Das ist die Insel, wo die Kindersterblichkeit am höchsten ist. Das hat mich nachdenklich und traurig gemacht: die Krankheiten der Armut zu sehen, die Unterernährung. Wenn man ein Kind auf dem Schoß hat, das 18 Monate alt ist und nur sechs Kilo wiegt, dann wird einem die Verstrickung zwischen Nord und Süd klar, an der ich mit Schuld trage. Ich wollte ein Stück zurückgeben, dass ich hier studieren konnte und Ärztin sein darf."
Mit einem lokalen Team und einer Übersetzerin, die die Stammessprachen spricht, war Angelika Matulla auf Mindoro unterwegs. Nicht selten kam ihre Hilfe in letzter Minute.
"Ich denke an den kleinen Rolando. Er hat Glück gehabt, dass wir an dem Tag kamen. Er hatte eine Lungenentzündung und hohes Fieber. Und wenn er an diesem Tag nicht sein Antibiotikum bekommen hätte, weiß ich nicht, wie es ausgegangen wäre."
Neben der medizinischen Notversorgung bilden die German Doctors auch Basishelfer aus, um das Gesundheitssystem vor Ort langfristig zu stärken.
Auch wenn es für die indigene Bevölkerung in dem Schwellenland eine kostenlose Gesundheitsversorgung gibt, sind die Menschen auf der Insel Mindoro benachteiligt, denn: "Der nächste Gesundheitsposten ist so weit entfernt, dass die Leute einen Arbeitstag verlieren würden."
Deshalb sind die Menschen auf der philippinischen Insel so dankbar, dass die German Doctors zu ihnen kommen. Für Angelika Matulla war es eine bereichernde Erfahrung, wenn auch seelisch und körperlich zehrend.
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Michaela Brück