Wir treffen den Imker Georges Jost bei seinen Bienenstöcken in Büllingen. Es ist ein stürmischer Tag, Regen und Kälte machen sich breit. Kein Traumwetter in der Bienenzucht. Gerne möchte Herr Jost uns seine Bienen zeigen, doch ganz ohne ein Risiko sei das nicht.
Sobald er einen der Bienenstöcke zur Kontrolle öffne, könne es sein, dass die Bienen es sich auf der Suche nach einer neuen Wärmequelle in unserer Kleidung gemütlich machen. Deshalb hebt er den Deckel zum Bienenstock auch nur kurz an. Hunderte Bienen tummeln sich in dem Bienenstock, hier sind sie gut aufgehoben.
Schon seit seiner frühen Kindheit war George Jost an der Imkerei interessiert. Einer seiner Nachbarn betrieb das Hobby. Bis sich der Mürringer selbst voll und ganz den Bienen verschrieben hat, dauerte es aber noch ein bisschen.
"Ich habe 2012 auf Ternell meinen ersten Imkerkurs besucht. Da hatte ich auch eine ganz tolle Lehrerin. Das war eine Professorin der Universität Bochum: Pia Auermeier. Sie hat uns immer tolle Tipps und Hinweise gegeben und da habe ich sehr viel gelernt."
Zeitintensives Hobby
Zu Beginn der Saison startet der Imker mit 10 Bienenstöcken, zum Ende werden es rund 30. Ein zeitintensives Hobby, denn die Tiere müssen rundum versorgt und vor Parasiten geschützt werden.
"Das ist kein Hobby, das man einfach mal so für zwei oder drei Wochen vergessen kann, das geht auf gar keinen Fall. Jetzt im Winter kann ich bestimmt Bienenstöcke auch mal einen Monat in Ruhe lassen, wenn ich weiß, dass die Bienen es gut haben, aber ab Februar bin ich jeden Tag vor Ort. Nicht immer, um die Stöcke zu öffnen, aber einfach um zu schauen, ob sich alles gut entwickelt. Man kann auch viel am Flugloch erkennen, aber das ist auf jeden Fall Erfahrung."
Auch für uns geht es jetzt endlich in die warme Stube - in seinem Haus betreibt George Jost einen kleinen Laden. Hier verkauft er seine Produkte. Neben verschiedenen Honigsorten gehen auch handgemachte Seife, Kerzen und Waben über die Ladentheke.
Seit Beginn seiner Imkerkarriere reicht George Jost seinen Honig auch bei Wettbewerben ein. Nach mehreren Teilnahmen und Auszeichnungen beim wallonischen Honigwettbewerb gab es in diesem Jahr endlich die lang ersehnte Goldmedaille:
"Das war auch jeden Fall ein angenehmes Gefühl und ein toller Lohn für all die Jahre Arbeit."
Die Jury beurteilt vor allem das Aussehen, die Qualität und natürlich den Geschmack des Honigs. Ungleichmäßige Farbverläufe oder Luftbläschen im Honig - dafür gibt es radikale Punktabzüge.
Schwierige Herstellung
Aber was macht den Goldhonig von Georges Jost eigentlich aus?
"Die Herstellung ist viel schwieriger, da es ein Heidehonig ist. Den kann man nicht einfach Schleudern. Im Fachjargon nennt der Arbeitsschritt sich Skippen - da muss die Oberflächenspannung von dem Honig gebrochen werden, weil er so geleeartig ist. Man kann ihn auch nicht Sieben und muss sehr viel rühren, damit er überhaupt durch die Löcher kommt. Manchmal kann es auch sein, dass ein bisschen Wachs in dem Honig ist, das wird bei diesem Honig aber toleriert."
Für die Goldmedaille hat Georges Jost lange und hart gekämpft. Wo andere jetzt vielleicht schon einen Schlussstrich unter ihre Wettkampfkarriere ziehen würden, macht Georges Jost weiter - der Ehrgeiz den perfekten Honig herzustellen, ist einfach zu groß.
Lindsay Ahn