Wie Yves Schmitz aus Hergenrath ist es mittlerweile schon einigen Bürgern in der Deutschsprachigen Gemeinschaft gegangen. Unvermittelt hatte er in der Post eines Tages einen Brief vom Parlament. "Und dann fragt man sich natürlich erst mal: Wieder eine Umfrage oder was auch immer? Ich habe das aufgemacht und das mal überflogen. Und ja, für mich war eigentlich relativ schnell klar, dass ich das auf jeden Fall machen möchte."
Es war eine Einladung zur Teilnahme an einer Bürgerversammlung, der mittlerweile sechsten seit 2020. Mitte September kamen die fast 30 Mitglieder zum ersten Mal zusammen, um sich mit dem gesetzten Thema auseinanderzusetzen: "Schülerkompetenzen - wie emotionale Fähigkeiten an ostbelgischen Schulen vermittelt werden können, damit Schüler fit für die Zukunft sind".
"Die Lehrer und Psychologen und auch andere Teilnehmer wie ich, die beruflich gar nichts mit dem Thema zu tun haben, wir alle hatten den Kopf voller Gedanken und aus jeder Ecke kamen andere Ideen", erzählt Schmitz. "Aber von Anfang an war so ein tiefer Respekt füreinander da."
Die gleiche Erfahrung hat der Eupener Thomas Förster gemacht bei der vierten Bürgerversammlung zum Thema "Digitalisierung". "Ich hatte ganz andere Erwartungen", erinnert er sich. "Und dann habe ich feststellen müssen, dass wir verschiedene Lager hatten: Ein Lager war komplett gegen die Digitalisierung. Und ich finde das sehr wichtig, bin auch beruflich eingespannt in diese Thematik. Und dann habe ich gelernt, dass man auch mal die anderen Meinungen anhören muss. Das fand ich einen sehr interessanten Lernprozess, dass man sich auseinandersetzt mit verschiedenen Visionen, verschiedenen Blickwinkeln, um zu einer Lösung zu kommen."
Nach seiner Teilnahme an dieser vierten Bürgerversammlung war Thomas Förster einer derjenigen, die in den Bürgerrrat nachrückten, der aus früheren Teilnehmern an Bürgerversammlungen besteht und die Arbeit organisiert. "Der Bürgerrat verfolgt auch die Empfehlungen. Deshalb ist es interessant, dort weiterzumachen. Aber es findet auch immer ein Wechsel statt, damit immer mehr Leute in Berührung kommen mit dem Bürgerdialog. Es kann nicht sein, dass einmal eine Gruppe von 30 Leuten ausgewählt wurde und die über Jahre an derselben Stelle sitzen."
Ein Mandat auf Zeit. Das gilt auch für die Teilnehmer an der sechsten Bürgerversammlung, die vor kurzem ihre Empfehlungen zum Thema "Schülerkompetenzen" an die DG-Politiker überreicht haben und in ein paar Tagen mit ihnen darüber austauschen werden.
Und weil es sich beim Bürgerdialog um einen laufenden Prozess handelt, wird auch schon das nächste Thema gesucht: Vorschlagen und abstimmen kann man bis zum 20. Dezember auf der Internetseite des Bürgerdialogs. Unter allen eingegangenen Themenvorschlägen wählt der Bürgerrat dann im neuen Jahr das Thema für die siebte Bürgerversammlung aus.
Stephan Pesch
Ein ziemlich unausgewogener Artikel. Es wird nur positives berichtet. Im Ausland mag man sich für diese Idee begeistert, in der DG interessieren sich die meisten nicht dafür. Die meisten angeschriebenen antworten nicht.
Anstatt so ein totes Pferd weiter mit Steuergeldern zu finanzieren, sollte man besser Direkte Demokratie nach Schweizer Modell einführen.