Auch in der Gemeinde Raeren macht sich die wirtschaftliche Krise bemerkbar. Auf der einen Seite steigen die Kosten, auf der anderen Seite sinken manche Einnahmen. Dass sich der Druck auf die Finanzen erhöht, wurde am Mittwochabend bei der Gemeinderatssitzung deutlich, als der Rat den Haushaltsplan für das kommende Jahr verabschiedet hat.
Dass alles teurer wird, spürt auch die öffentliche Hand. Die Kosten für Polizei und Rettungsdienst klettern genauso wie die Preise für diverse Bauprojekte. Hinzu kommt, dass die Deutschsprachige Gemeinschaft Raeren weniger Gemeindedotation auszahlen wird. Trotzdem will die Mehrheit die Steuern nicht erhöhen, verspricht Bürgermeister Mario Pitz. Stattdessen gelte es, Kosten auf den Prüfstand zu stellen, neue Fördergelder anzuzapfen und bestehende Steuern konsequenter einzutreiben – etwa die Katastersteuer, wenn ein altes Haus baulich aufgewertet wurde.
Erwin Güsting von der Mit-Uns-Opposition unterstützt das, beklagt aber, dass zentrale Projekte nur schleppend vorankämen. Der anvisierte Neubau der Sporthalle Eynatten stehe erst für 2026 auf der Agenda, der Ausbau der Schule Hauset erst 2028. Mario Pitz erinnert daran, dass die Gemeinde bei vielen Vorhaben vom Zeitplan anderer Ebenen abhänge. Der Fünf-Jahresplan sei kein Ranking nach Wichtigkeit, sondern orientiere sich am Machbaren.
Vor noch weiteren dramatisch steigenden Ausgaben warnt der scheidende ÖSHZ-Präsident Ferdy Leusch. Wenn die künftige Föderalregierung das Arbeitslosengeld zeitlich begrenze, werde auch das ÖSHZ in Raeren Dutzende Menschen zusätzlich finanziell auffangen müssen.
August Boffenrath verabschiedet
Der Raerener Gemeinderat hat elf Ratsmitglieder verabschiedet, die dem neuen Gemeinderat nicht mehr angehören werden. Darunter ist auch August Boffenrath von Mit Uns. Er war bei der Wahl im Oktober nicht mehr angetreten.
August Boffenrath saß über drei Jahrzehnte im Gemeinderat - doch jetzt macht er Schluss. „Es geht mir außerordentlich gut dabei“, sagt er im BRF-Interview. „Ich habe das 33 Jahre lang mit einer großen Begeisterung gemacht, hatte auch die Ehre in Raeren einige Mandate ausüben zu dürfen. Neben dem Ratsmitglied war ich ja auch einige Jahre Schöffe. Ich habe viele Interkommunalen in Raeren vertreten. Ich werde 65, ich habe das vor sechs Jahren entschieden und wir haben sehr gute Leute, die uns folgen werden im Gemeinderat. Daher glaube ich, war der Schritt noch umso besser, weil jetzt eine neue Generation folgen kann. Ich sehe die Zukunft in Raeren sehr positiv und fühle mich wohl, jetzt aufhören zu dürfen.“
Ein längeres Interview mit August Boffenrath folgt später im Radio in BRF-Aktuell und hier auf BRF.be
Olivier Krickel