Egal ob Möbel, Böden, Decken oder direkt ein ganzer Rohbau: Mit Holz geht alles - da sind sich zumindest die Jury und die diesjährigen Preisträger sicher. Sie sagen: Holz wird in Zukunft eine immer größere Rolle beim Bau von Häusern spielen. Denn Holz sieht nicht nur ganz nett aus, sondern ist auch ein nachwachsender Rohstoff und damit vor allem nachhaltig.
Interessant ist das schon lange nicht mehr nur für Menschen, die planen neu zu bauen, sagt Architektin Michelle Friederici. "Wenn wir zum Beispiel einen Altbau haben, wird nicht mehr abgerissen, sondern abmontiert und wiederverwendet und natürlich ist das mit Holz besonders gut machbar. So gehen wir nicht an die direkten Ressourcen, sondern an die schon verbauten Ressourcen."
Und genau solche Projekte haben am Ende eine Chance beim Holzbaupreis. Ostbelgien war stark vertreten. Egal ob aus Lontzen, Wallerode oder Büllingen: Einsendungen gab es mehr als genug. Ein Haus aus Raeren hat es geschafft, ausgezeichnet zu werden. Im Gebäude ist Platz für eine Elektrofirma im Erdgeschoss, eine Wohnung im Obergeschoss und Fläche für Lagerräume und Garage ist auch noch übrig. Die Jury sagt: Das ist intelligente Nutzung von Baufläche auf dem Land und einer Anerkennung würdig.
Auch die Firma Gablock, die in Thimister sitzt, war bei der Preisverleihung dabei. Sie stellt Baumodule aus Holz her, die wie Legosteine ineinander gesetzt werden können, erklärt Mitarbeiter Stephan Gawlitza. "Der Erfinder hat vor sieben oder acht Jahren mit seinen Kindern gespielt und dabei ist ihm aufgefallen: Hausbau müsste eigentlich viel einfacher gehen. Dann kam er auf die Idee in kleinen Blöcken, Stück für Stück, den Rohbau so vorzufertigen, dass jeder in der Lage ist, damit sein Haus zu bauen. Auch wenn er mit Bau eigentlich nichts zu tun hat." Also Hausbau nach dem Motto: Do it yourself - das Eigenheim einfach nach Wunsch zusammenstecken, wie Bauklötze. Am Ende soll der Bauherr so Zeit und Geld sparen.
Stephan Gawlitza betont auch nochmal, wie wichtig der Holzbaupreis für die Branche ist: "Das bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und wenn wir uns da auf einen kleinen Preis freuen können, umso mehr. Wir wissen aber auch, dass der Markt hart umkämpft ist und wir auch vielen Leuten, die relativ konservativ sind, auch mal neue Wege zeigen müssen. Das ist unsere Arbeit und unsere Aufgabe."
Trotz Innovation und Nachhaltigkeit: Die Branche hat noch zu kämpfen. Vor allem Bürokratie und immer neue Bauvorschriften bereiten aktuell Kopfschmerzen. Ein Argument, das immer wieder auf den Tisch kommt: der Brandschutz. "Sehr viele Vorschriften entstehen aus Angst oder aus Rückversicherung und machen es uns Architekten und Ingenieuren oft unnötig schwer sich weiterzuentwickeln", sagt Architektin Michelle Friederici. "Aber durch Projekte wie beim Holzbaupreis, können wir zeigen, dass es machbar und nicht gefährlich ist. Es gibt Lösungen, die bewährt sind."
Und das ist auch das Ziel des Holzbaupreises: Aufzeigen, dass der Holzbau sicher ist und dass es bereits jetzt zukunftsweisende Beispiele in der gesamten Eifel gibt.
Annika Deist