Auf seiner letzten Sitzung hat der Ameler Gemeinderat die wichtigsten Steuern festgelegt: Es bleibt bei sechs Prozent Zuschlag auf die Einkommenssteuer und 1.200 Zuschlaghundertsteln auf die Immobilienvorbelastung. Deutlich teurer wird aber die Müllabfuhr.
130 Euro Müllsteuer für Alleinstehende, 155 Euro für Paare, 185 Euro für Haushalte mit mehr als zwei Personen. Auch die Müllsteuer für Zweitwohnungen, Campingplätze, Jugendlager und Ferienwohnungen wird angehoben (auf 175 Euro).
Bei den Mülltüten wird die Gratis-Zuteilung beibehalten, ansonsten werden aber auch sie teurer.
Umweltschöffe Stephan Wiesemes begründete den Anstieg mit dem sogenannten "Müllwahrheitspreis" und damit, dass der Zweckverband Idelux den Gemeindeanteil um 30 Prozent erhöht. Seit 2017 sei er nicht mehr angepasst worden und seien die zusätzlichen Kosten mit Mitteln aus der Reserve der Interkommunalen aufgefangen worden. Auch bei Idelux sei man aber inzwischen der Meinung, dass "ein so heftiger Kostensprung nicht empfehlenswert" sei, erklärte Stephan Wiesemes. Nur: "Wir kommen nicht daran vorbei."
Bei den blauen PMK-Säcken sei noch Luft nach oben. Hier liege die Gemeinde Amel unter dem Schnitt. Teuer sei aber vor allem der Restmüll in den grauen Säcken, der in die Verbrennnung gehe.
Der Gemeinderat genehmigte die Erhöhung einstimmig.
Einspeisekapazität für neuen Windpark vertraglich gesichert
Genehmigt wurde auch der Vertragsentwurf mit dem Stromverteiler Ores für den flexiblen Direktanschluss des geplanten Windparks Wolfsbusch ans Hochspannungs-Verteilernetz. Vorher hatte der Gemeinderat schon einer Anzahlung zugestimmt, um die Einspeisekapazität zu garantieren.
"Damit sind wir jetzt in dieser Hinsicht so weit wie mit dem Windparkprojekt der Gemeinden Amel und Büllingen", erklärte Energieschöffe Patrick Heyen. "Ich hoffe, dass es diesmal schneller geht."
Zwölf Gemeinderatsmitglieder verabschiedet
Am Ende der Sitzung verabschiedete Amels Bürgermeister Erik Wiesemes insgesamt zwölf scheidende Ratsmitglieder mit einer Urkunde und einem Präsentkorb, darunter auch den Schöffen Marcel Thomé, den ÖSHZ-Präsidenten Gerd Neuens und die frühere Schöffin Monika Bastin-Veithen, die dem Ameler Gemeinderat seit 2002 angehörte.
Man sei im Gemeinderat "nicht immer einer Meinung" gewesen, sagte der Bürgermeister, habe "aber in den großen Fragen einen gemeinsamen Nenner gefunden", sich "nicht in einem Kleinkrieg verzettelt und nach vorne geschaut."
Auch Oppositionssprecher Berthold Müller, der dem Ameler Gemeinderat zwölf Jahre angehörte, bedankte sich für die "sehr konstruktive Zusammenarbeit der vergangenen sechs Jahre". Zwar habe es durchaus unterschiedliche Ansichten gegeben (wie bei dem dauerhaften Anliegen Müllers, einen eigenen technischen Planer in der Gemeindeverwaltung einzustellen statt Geld für Projektautoren auszugeben). Letztlich habe man sich aber auf die Punkte fokussiert, wo man Gemeinsamkeiten gefunden habe.
Der neue Ameler Gemeinderat wird wie die anderen Gemeinderäte am 2. Dezember eingesetzt.
Stephan Pesch