In Aachen muss das Dach des Marschiertors komplett erneuert werden. Das berichtet die Aachener Zeitung.
Die Stadt hatte es erst vor sieben Jahren mit viel Geld und Aufwand sanieren lassen. Kaum ein Jahr später lösten sich aber mehrere Schieferplatten.
Die Stadt Aachen verklagte den Architekten auf Schadenersatz. Das Landgericht gab ihr Recht. Da der Beklagte Berufung einlegte und sich das Oberlandesgericht Köln ebenfalls mit dem Fall beschäftigte, ist das Urteil erst in diesem Jahr rechtskräftig geworden.
Die Planung sei mangelhaft gewesen und der Architekt sei der geschuldeten Bauüberwachung nicht sorgfältig und fachgerecht nachgekommen.
Eine wichtige Rolle bei der Bewertung des Rechtsstreits spielte die Art und Weise, wie die rund 55.000 Schindeln auf dem Dach befestigt wurden. Zum Einsatz kamen pro Schiefertafel drei verzinkte Schieferstifte. Nach Ansicht des Sachverständigen hätten die Schieferplatten allerdings nicht genagelt sondern aufgrund der besonderen Beschaffenheit des Daches mit Klammerhaken befestigt werden müssen.
Da das Dach mit mehr als 60 Grad Gefälle sehr steil ist, hätte bei der Planung eine gesteigerte Gefahr für Passanten durch herabfallende Schindel berücksichtigt werden müssen.
Das Argument des Beklagten, dass er sich bei der Planung an der "ursprünglichen Situation" des Daches aus dem Jahr 1958 orientiert habe, wie sie auch im Rahmen der Ausschreibung durch die Stadt zur Verfügung gestellt wurde, und er "keine optimale Planung, sondern eine den anerkannten Regeln der Technik entsprechenden Planung schulde", ließ das Gericht nicht gelten.
Das Dach muss nun komplett neu eingedeckt werden. Die Kosten dafür werden auf rund 850.000 Euro geschätzt. Darüber hinaus muss der Beklagte der Stadt Schadensersatz zahlen.
az/sp