Das Einstein-Teleskop ist ein unterirdisches Observatorium, mit dem man Gravitationswellen aufspüren möchte. Forscher möchten zum Beispiel die Kollision von schwarzen Löchern erforschen und Erkenntnisse über den Beginn unseres Universums gewinnen. Zu den "Augen" der Astronomie sind sozusagen "Ohren" hinzugekommen. Zur Messung der Gravitationswellen braucht es aber empfindlichste und genaueste Messtechniken in einer störungsfreien Umgebung, fern von den Vibrationen der Erdoberfläche.
Damit das Einstein-Teleskop auch Längenänderungen messen kann, die deutlich kleiner sind als der Durchmesser eines Atomkerns, muss es optimal isoliert liegen. Laut Plan soll 250-300 Meter tief unter der Erde ein gleichschenkliges Dreieck mit jeweils zehn Kilometer Kantenlänge errichtet werden. Die Gesamtlänge der dafür benötigten Tunnel würde damit sogar die Ausmaße des CERN überragen.
Durch die drei Schenkel werden dann Laserstrahlen geschickt, die sich an beschichteten Spiegeln reflektieren. Die Lichtintensität wird dabei ständig gemessen. Wenn eine Gravitationswelle vorbeizieht, ändert sich der Abstand zwischen den Spiegeln minimal. Diese Längenänderung zeigt sich dann in einer Änderung der Intensität des Lichtstrahls - gewissermaßen der Fingerabdruck der jeweiligen Gravitationswelle.
Keine "normale" Ausstellung
Die Ausstellung richtet sich in erster Linie nicht wirklich an ein breites Publikum, sondern an Wirtschaftsvertreter, denen man klarmachen möchte, welches wirtschaftliche Potenzial das Einstein-Teleskop für die Region hat. Schätzungen zufolge könnte die Ankunft des Einstein-Teleskops zwischen 10.000 und 30.000 Arbeitsplätze schaffen und Hunderte von Millionen an Aufträgen für lokale Unternehmen einbringen.
Und das müssen nicht nur große Unternehmen sein, sagt Maxime Corvilain, Valorisierungsmanager für das Einstein-Teleskop. "Von dem Projekt werden nicht nur die High-Tech-Betriebe profitieren, sondern auch kleine und mittelgroße Unternehmen."
Trotzdem kann jeder die Ausstellung kostenlos besuchen. Leider ist sie nur in diesem November zu sehen und auch nur an Sonntagen von 11 bis 15 Uhr geöffnet. Alle Erklärtexte sind auf Niederländisch oder Englisch.
Überraschung aus der Lausitz
Bislang war in den Medien immer die Rede davon, dass das Einstein-Teleskop entweder in der Euregio Maas-Rhein oder auf Sardinien gebaut werden soll. Die Ausstellung stellt aber klar, dass es in der Lausitz in Deutschland noch einen dritten Bewerber gibt.
In Görlitz befindet sich nämlich das Deutsche Zentrum für Astrophysik und in der granitreichen Lausitz ist man davon überzeugt, dass dort der ideale Standort wäre. Laut Maxime Corvilain sei das aber ein Herausforderer mit wenig Aussicht auf Erfolg. Auch weil die Nachbarländer Polen und Tschechien wenig Interesse an dem Projekt zeigen, so Corvilain.
Mehr Infos zur Ausstellung gibt's auf der Webseite der POM Limburg.
Manuel Zimmermann