Grünabfälle in die Biotonne, Plastik in den blauen PMK-Sack und alles andere in den Restmüll: Was einfach klingt, hat sich in Eupen nicht durchgesetzt. Nach einem halben Jahr zieht Umweltberaterin Alexandra Hilgers eine ernüchternde Bilanz: "Wir hatten für die Grünabfälle Bisa-Tonnen aufgestellt. Wir mussten nach der Testphase feststellen, dass wir nicht ein einziges Mal die Tonnen bei Bisa entleeren konnten, weil sie verunreinigt waren".
Es war ein Angebot und keine Pflicht. Zusätzlich zu den normalen Mülltonnen wurden an den beiden Haupteingängen des Friedhofs die Trennstationen aufgestellt. "Wir hatten sie entsprechend mit Bildern ausgewiesen, so dass die Leute schnell erfassen konnten: Was gehört in den Restmüll, was in die Plastiktonne, was in die Bisa-Tonne und was nicht", erklärt Alexandra Hilgers.
Der Anstoß, Mülltrennung auf dem Friedhof einzuführen, kam aus der Bevölkerung. "Auf jeden Fall finde ich es sinnvoll. Überall sollte man das machen", meint eine Friedhofsbesucherin. "Ich kann aber verstehen, dass die ältere Generation es schwer damit hat, vielleicht weil sie es nicht gewohnt sind. Gestecke sind schwer auseinanderzunehmen. Es ist einfacher, sie in die Tonne zu schmeißen. Es wird dann hoffentlich nachher getrennt."
Nachher zu trennen, ist aber nicht Sinn der Sache, erklärt die Umweltberaterin. "Es bringt nichts für den Stoffkreislauf, wenn ich am Ende alles zusammenwerfen muss. Wenn ich am Ende doch die Plastikkerzen, Deko und Steckschaum komplett in der Bisa-Tonne wiederfinde, funktioniert das nicht. Die Leute, die sich Kompost bei Bisa abholen, wollen ja nicht Plastik drin haben."
Nach der erfolglosen Testphase hat die Stadt Eupen die Mülltrennung auf dem Friedhof wieder eingestellt.
Michaela Brück