"Wir befinden uns erst mal auf dem Areal der alten Tuchfabrik Peters", erklärt Boogie Hebel. "Das war seinerzeit die größte und älteste Tuchfabrik hier in Eupen, der größte Arbeitgeber. Ringsherum sind etliche historische Gebäude."
Boogie Hebel und Sylke Dohlen führen uns herum, zeigen die Produktions- und Verwaltungsgebäude. In direkter Nachbarschaft steht die Fabrikantenvilla, die heute wieder in Familienbesitz ist. Und dann steht da dieses kleine, achteckige Gebäude mit einem spitzen Dach, auf das der Blick fällt, sobald man auf die alte Industrieanlage zufährt.
Es ist der älteste Gasometer Eupens. Hier wurde das Gas für den Betrieb der Gaslaternen hergestellt. "Das ist ein Häuschen auf einem achteckigen Grundriss. Der Keller ist aber in rund ausgeführt und es gab oben eine große Stahlglocke, die konnte hinabgelassen werden. Man hat unten Koks verbrannt. Dann wurde die Glocke darüber gestülpt und dem Feuer Sauerstoff entzogen. Und somit wurden andere Gase ermittelt, womit man dann letztendlich die Gaslaternen bedienen konnte."
Wir sind an diesem Morgen nicht die einzigen, die sich für den Gasometer interessieren. Eine Gruppe angehender Lehrer der Autonomen Hochschule macht ebenfalls einen Ausflug in die Industriegeschichte Eupens und lässt sich erklären, wie der Gasometer funktionierte. Denn mit den Gaslaternen konnte man im Langesthal auch dann produzieren, wenn es draußen dunkel war. Der Gasometer ermöglichte die Schichtarbeit.
Über 25 Jahre lang war das Gebäude alles andere als pittoresk. Sylke Dohlen und Boogie Hebel haben eine Ruine gekauft: Das Dach fehlte halb, die Decken waren nass und verschimmelt. Aber die beiden haben daraus in viel Eigenarbeit eine geschmackvolle Ferienunterkunft gemacht. So kann sich der Erhalt des Kulturdenkmals finanzieren - irgendwann einmal.
Der Architekt und Künstler Boogie Hebel hat den Umbau geplant, die Inneneinrichterin Sylke Dohlen kümmert sich um die Vermietung. "Die Gäste sind immer sehr beeindruckt, dass auf so kleiner Fläche so viel Wohnraum entstanden ist und mit so viel Geschmack", erklärt Sylke Dohlen. "Und sie finden es sehr spannend, in einem so historischen Gebäude schlafen zu können. Das ist meistens die Reaktion darauf."
Und obendrauf gibt es die Kunst von Betreiber Boogie Hebel. Wie seine Kunstwerke ist auch die Inneneinrichtung vorrangig in weiß und schwarz gehalten, ergänzt durch Naturtöne. Doch wer den Gasometer für die Ferien mietet, der hat auch einen riesigen Garten mit direktem Zugang zur Weser zur Verfügung.
Es ist der frühere Blumen- und Wandelgarten von Frau Peters, der Frau des Direktors. Allerdings war über Jahrzehnte hier alles zugewuchert. "Wir haben da noch 1.400 Quadratmeter Garten, den wir komplett neu erschaffen haben, mit viel Zeit und viel Baggerarbeiten und 84 Tonnen Mutterboden später ist daraus wirklich ein Garten entstanden. Und alle lieben ihn!"
Ein neues Projekt haben die beiden Gasometer-Betreiber schon im Blick: Im einstigen Wandelgarten von Frau Peters entsteht ein Skulpturengarten.
Gudrun Hunold
Petit château 😍
Als lanjähriger Nachbar finde ich die Entstehung sowie den Einsatz von Boogie und Sylke bewunderswert und wünsche für die Zukunft alles,alles Gute. Ihr habt wenn möglich meine volle Unterstützung.
LG
Euer Nachbar
Holger
Zusätzlich zu der geschmackvoll eingerichteten Unterkunft kann ich aus eigener Erfahrung hinzufügen, dass die superfreundlichen Gastgeber Ihnen bei allem behilflich sind, was es (derzeit) in der Gegend zu tun oder erleben gibt.
Darüber hinaus zeigen sie großes Interesse an ihren Gasten und Sie werden sofort vom Passanten zum Bekannten befördert.
Fantastisch !!