Die Glocke ist zurück - mehr oder weniger dort, wo sie sich einst befand, nur wenige Meter vom Standort der früheren Kapelle entfernt, die 1707 erbaut worden war - genau da, wo heute der Verkehr über die Ortsdurchfahrt führt - gleich neben der alten Schule, die heute als Unterkunft für Jugendgruppen und Veranstaltungsort vom Förderverein Deidenberg genutzt wird.
Die Glocke selbst wurde im Jahr 1864 in Saarburg gegossen. Sie ist dem heiligen Isidor gewidmet und ist als die kleinere der beiden Glocken erhalten geblieben von dem früheren Kirchengebäude, das abgetragen wurde, nachdem Anfang der 1960er Jahre die neue Kirche etwas oberhalb eingeweiht wurde. Dorthin, gleich neben dem freistehenden Glockenturm, wanderte auch die kleine Glocke aus der alten Kapelle.
Anlass war die Erneuerung des Kirchenberings
Als die Gemeinde Amel nun den Auftrag gab, den Kirchenbering umfassend zu erneuern, entschloss man sich, die Glocke wieder in die Nähe ihres alten Standortes zurückzubringen. "Bei diesem Projekt sind wir immer wieder auf die Glocke und auf ein altes Kreuz gestoßen und haben überlegt, was damit geschehen soll", sagt Ferdi Michels vom Förderverein Deidenberg. "Wir waren uns einig, dass beide im neuen Kirchenbering keinen Platz mehr hätten und so stand schnell fest, dass sie an den Ort zurückkehren sollten, wo sie früher gestanden hatten."
Ferdi Michels hat mit drei weiteren Mitstreitern (Hermann-Josef Wiesemes, Oskar Margreve und Ewald Zanzen) das Umsiedlungsprojekt eng begleitet. Bei der Planung half der in Deidenberg wohnende Architekt Leo Michaelis, bei der Umsetzung der Arbeiterdienst der Gemeinde Amel.
Historische Infotafel zeigt auch die alte Kapelle
Das Denkmal, eine Wand aus Bruchsteinen, gibt nicht nur Glocke und Kreuz eine neue Heimat: Hier hängt jetzt auch eine dreisprachige (D/F/NL) Infotafel zur Geschichte von Deidenberg. "Die historische Infotafel ist ein Projekt der Gemeinde Amel für die verschiedenen Ortschaften", erklärt Ferdi Michels. "Da war bei uns sehr schnell der Gedanke geboren, die Tafel und die Glocke in einem Projekt zusammenzuführen."
Darauf zeigen dann auch Illustrationen, wie sie einmal ausgesehen hat, die verschwundene Kapelle, zu der einst die noch erhaltene Glocke gehört hat.
Stephan Pesch