Eupen ist kein gefährliches Pflaster - das belegen die Statistiken. Das wissen auch die Geschäftsleute. Dennoch kennen sie schwierige Situationen - und manchmal auch einfach nur ein mulmiges Gefühl. "Eupen ist sicher, Eupen ist gut aufgestellt in dem Bereich, aber es gibt immer mal wieder Situationen, wo so ein Gefühl aufkommt. Bei uns war es vor anderthalb Jahren oder so, wo jemand reinkam, aufgelöst, ein wenig in Krankenhauskleidung und sagte "Ich werde festgehalten." Da war man froh, dass man die Polizei kontaktieren konnte, die sich dem dann angenommen haben und das wirklich gut zu Ende gebracht haben", erklärt der Geschäftsmann Bernd Jacobs .
Trickbetrüger, Ladendiebe, aber auch verwirrte Personen und Menschen unter Drogeneinfluss - auch mit solchen Situationen müssen Einzelhändler klarkommen. Sie wollten sich sicherer fühlen. So hat die Vereinigung "Eupen Handelt" Stadt und Polizei kontaktiert. Gemeinsam entschloss man sich zu einer Partnerschaft, die auch offiziell unterzeichnet worden ist. Das Vorbild fand man im Landesinneren - es heißt "Lokale Präventionspartnerschaft" und wird meist für Nachbarschaftsprojekte genutzt.
Für Zonenchef Daniel Keutgen hat die Partnerschaft Vorteile für alle Seiten. Denn Information sei die Grundlage jeder Polizeiarbeit. "Ich sehe die Polizei auf jeden Fall auch als Partner, die von dem Konzept profitieren. Ganz einfach deswegen, weil Sicherheit und Sicherheitsgefühl oder auch die Lebensqualität oder das Wohlfühlen in der Innenstadt uns am Herzen liegen. Wir sind dabei auf Informationen angewiesen und hier haben wir ein Informationsnetzwerk geschaffen, das aus meiner Sicht eine Win-Win-Situation für Bürger, Gäste der Stadt, für die Geschäftsleute, aber natürlich auch für die Polizei darstellt."
Bernd Jacobs und Stephanie Hansen sind die Koordinatoren der Vereinigung "Eupen Handelt". Bei ihnen kommen Sichtungen an, die sie dann an ihren Ansprechpartner bei der Polizei weiterleiten. "In den dringenden Fällen ist es so, dass wir immer anraten, dass die Geschäftsleute oder auch Privatpersonen direkt mit der Polizei in Kontakt treten. Es gibt Telefonnummern, die möchten wir zur Verfügung stellen, dass sie wirklich sichtbar sind, dass man sich da direkt melden kann. Denn da ist die Schnelligkeit entscheidend. Dann gibt es die Vorkommnisse, die nicht so dringend sind. Man hat was gemerkt, man hat eine Gruppierung von Leuten gesehen, die sich in den Geschäften umschaut. Da können wir dann die Kanäle öffnen, indem wir unsere WhatsApp-Gruppe haben. Das analysiere ich dann in Funktion des Koordinators mit der Polizei und die Polizei kann dann Dinge in die Wege leiten, um dem Ganzen nachzugehen und uns dann ein Feedback dazu geben."
Was sie keinesfalls wollen: den Eindruck vermitteln, Eupen-Kettenis sei unsicher. Aber die Partnerschaft schafft Mehrwert für beide Seiten: Die Geschäftsleute fühlen sich sicherer - und die Polizei hat ein paar Augen mehr in der Innenstadt.
Gudrun Hunold
M.m. nach finde ich mehr Polizeipräsenz ein Zeichen dafür, dass unsere Gegend bei weitem nicht mehr so sicher ist, wie noch vor 10 Jahren. Durch diese (dennoch) vorteilhafte Kooperation befürchte ich nämlich mehr Polizeipräsenz.
Herr Ramscheidt,
Sie schreiben, dass Sie „befürchten“, mehr Polizeipräsenz in Eupen zu sehen.
Ich fühle mich damit sehr wohl! Da gibt’s nichts zu befürchten