Dr. Uwe Koch ist Biologe, Naturführer und auch Pilzsachverständiger der Deutschen Gesellschaft für Mykologie. Er arbeitet für das Haus Ternell und gibt sein Wissen gerne auf Pilzwanderungen weiter.
Gute Bedingungen aktuell
Mit einer Gruppe von circa 20 Pilz-Interessierten ging es am Samstag in den Wald - immer entlang der Hill. Hier vermittelt Koch sein Wissen direkt am Objekt, denn schon nach wenigen Metern wurden die ersten Pilze gefunden und analysiert. Pilze im Herbst - ganz normal, denkt man. Dabei brauchen auch sie die richtigen Bedingungen zum Wachsen, sagt Koch.
"Wenn wir einen sehr trockenen Sommer hatten und dann schnell der Winter einsetzt, dann haben wir schlechte Jahre. Dieses Jahr war es komisch. Lange kam gar nichts - bis vor zwei Wochen. Da haben alle scheinbar einen Startschuss bekommen und sind gewachsen. Ob es länger gut wird, liegt jetzt dran, wann der erste Frost kommt."
Welche sind giftig, welche nicht? Welche Pilze sind tödlich und was mache ich, wenn ich mir nicht sicher bin? Fragen, die der Experte jederzeit beantwortet: "Kommen Sie einfach nach dem Pilzesuchen bei uns im Haus Ternell vorbei, dann schaue ich da drüber." Die meisten Menschen, so Koch, gehen auf Nummer sicher beim Sammeln: "Die sammeln nur Pilze, die sie kennen."
Wer Pilze sammeln geht, sollte alle seine Sinne nutzen. Uwe Kochs Tipp: Nicht nur anschauen und fühlen, sondern auch an den Pilzen riechen, probieren und beim Abbrechen des Stiels ganz aufmerksam zuhören.
Regeln beachten
Auch fürs Pilzesammeln gibt es in Belgien Regeln. Regelmäßig werden Pilzsammler vom Förster kontrolliert. "Generell darf man ja keine Wege verlassen, wegen des Wildes. Also am Wegesrand darf man ohne Probleme sammeln. In Belgien gilt dann ein Zehn-Liter-Eimer pro Tag pro Mann. Sammeln Sie nicht mehr, unsere Förster sind streng!", sagt Koch.
Woher hat der Fliegenpilz seinen Namen
Viele Pilz-Anekdoten hat Uwe Koch während seiner Wanderung auf Lager. Vor allem zu den Namensgebungen der Pilze kann er viel erzählen. Zum Fliegenpilz erzählt er: "Der heißt so, weil der Fliegenpilz früher als Fliegenfalle genutzt wurde - der wurde früher in Scheiben geschnitten und in Milch gelegt. Das war dann eine super Fliegenfalle, denn die Fliegen, die von der Milch tranken, kamen nicht wieder."
Lena Orban