"Ich heiße Helmut Schmitz und bin als ältestes von sieben Kindern in einer Bäckerfamilie in Eupen aufgewachsen." So begann Helmut Schmitz seine Ansprache als erster von sechs Vertretern der Katholischen Kirche in Belgien. Sie sollten ihre Reden mit einer Frage an den Papst verbinden. Helmut Schmitz verknüpfte sie mit dem Reformprozess Synodaler Weg.
"Auf diesem Weg wollen gemeinsam wir mit allen Menschen guten Willens unseren Beitrag zu einer friedlichen und gerechten Gesellschaft leisten und so immer besser Kirche Jesu Christi werden. Meine Frage: Wie kann ein Pfarrer Ihrer Meinung seine Meinung am besten auf diesem Weg mitnehmen? Welches ist seine ureigene Rolle dabei?"
Die Entwicklung zu einem Minderheitenchristentum verlange Mut zu einer kirchlichen Umkehr, sagte der Papst in seiner Antwort - auch von den Priestern, die nicht einfach ein Erbe aus der Vergangenheit bewahren oder verwalten sollten, sondern Seelsorger sein sollten in einer Kirche, in der Platz sei für alle. Das wolle er Helmut sagen, so der Papst, der die Redner ganz persönlich mit dem Vornamen ansprach.
Für Dechant Schmitz war die Begegnung mit dem Papst ein einmaliges und beeindruckendes Erlebnis. "Ich war nervös am Samstag. Freitag hatten wir eine Probe. Die war schon beeindruckend. Es war ein echtes Kirchenerlebnis."
Bei dem Treffen in der Basilika von Koekelberg hat Helmut Schmitz den Papst als sehr aufmerksam erlebt. "Die Antwort war natürlich allgemein, aber ermutigend. Es geht darum, das Evangelium authentisch zu leben, Barmherzigkeit zu leben und nach dem Spruch von Don Bosco: 'Gutes tun, fröhlich sein und die Spatzen pfeifen lassen.'"
Papst Franziskus habe viele Christen in Belgien ermutigt und auch durch seine starken Gesten beeindruckt, findet Helmut Schmitz. "Wenn man ihn in einem kleinen Fiat ankommen sieht und nicht in einer Staatskarosse und auch in der Begegnung mit den Menschen sieht man, dass er es echt meint und sehr authentisch ist."
Authentisch sei er auch in seinen Reden, in denen der Papst oft von seinem offiziellen Manuskript abwich und in freier Rede fortfuhr. Dabei nehme der Papst auch in Kauf anzuecken. "Mich beeindruckt, dass er keine Angst hat gegen den Strom zu sprechen."
Was bleibt vom Besuch des Papstes in Belgien? Für die Kirche vor allem Aufgaben, meint Helmut Schmitz. "… für unser ganzes Land hat der Papst nochmal darauf hingewiesen, dass wir Brückenbauer sein sollen zwischen den verschiedenen Kulturen und dass jede Kultur hier willkommen ist."
Ostbelgier nach der Messe mit dem Papst
Rund 100 Ostbelgier haben am Sonntag an der Messe mit Papst Franziskus im König-Baudouin-Stadion teilgenommen. Zwei Busse aus der Eifel und Eupen fuhren am frühen Sonntagmorgen nach Brüssel, um mit dem Papst und fast 40.000 Gläubigen die Eucharistie zu feiern.
Die Dekanate hatten die Fahrt organisiert. Nach ihrer Rückkehr zeigten sich die Menschen beeindruckt.
Michaela Brück
Die meisten Belgier haben sich doch nicht interessiert für den Papstbesuch. Können nicht mehr viel anfangen mit der Lehre der katholischen Kirche, ich auch nicht.
Die Entwicklung zum Minderheitenchristentum ist nicht zwangsläufig. Ist das Ergebnis von Fehlentscheidungen und Arroganz.
In Europa wird das Christentum langfristig verschwinden und seinen Schwerpunkt nach Afrika und Asien verlagern. Deswegen wird es auch keine große Kirchenreform geben, die viele in Europa erhoffen. Die katholische Kirche wird langfristig nicht mehr auf Europa angewiesen sein.