Die dritte Phase der Ausgrabungsarbeiten hat offiziell vor wenigen Tagen begonnen und wird in zwei Etappen durchgeführt. Im Moment konzentriert man sich auf den Bereich zwischen den beiden Türmen, wo eine Verbindungsmauer sowie ein vermuteter Durchgang freigelegt werden soll. Der zweite Teil ist für 2025 geplant und wird die Ausgrabungen um den Südturm auf dem Huppertz-Gelände umfassen.
Ziel ist, die historischen Strukturen bestmöglich freizulegen, um sie sowohl für die archäologische Forschung als auch regelmäßig für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, sagt Kulturminister Gregor Freches. Angedacht sind monatliche Rundgänge auf der Baustelle.
Das alles ist sehr im Sinne der Bürgerinitiative Burg St. Vith. "Ja, wir sind eigentlich fast überrascht worden, dass das jetzt so schnell voran geht", freut sich Initiatorin Anny Mathey.
Ein wichtiger Teil der Arbeiten wird die Restaurierung der freigelegten Mauerteile sein. Hier möchte die DG die Gelegenheit nutzen, das ZAWM in das Projekt einzubinden. Vor 20 Jahren wurden bereits Restaurierungskurse im Bereich Denkmalschutz angeboten. Nun plane man, diese Zusammenarbeit wieder aufzunehmen, so Minister Freches.
Wolfgang Messerschmidt ist der leitende Archäologe, der sich um die Ausgrabungsarbeiten an der mittelalterlichen Burg kümmert. Erste Feststellungen habe man schon machen können. "Wir haben hier eine echte Burg aus dem Zeitalter der feudalen Grundherrschaft. Der hiesige Grundherr hat diese Burg errichtet, um seine Machtansprüche geltend zu machen."
Für die Ausgrabungs- und Sanierungsarbeiten stehen derzeit 2,5 Millionen Euro im Infrastrukturplan der DG. Die befürchtete Erdverseuchung durch Benzin und Blei fällt aber nicht ganz so schlimm aus wie befürchtet, sagt Audrey Olbertz vom Archäologischen Dienst des Ministeriums. Deshalb sei eine tiefgreifende Bodensanierung nicht mehr nötig.
Für Lorenz Paasch, ebenfalls Mitglied der Bürgerinitiative, ist klar, dass St. Vith ein neues Museum braucht. Es soll zur Identitätsstiftung beitragen und langfristig auch Touristen anziehen. Er und Anny Mathey können sich sogar ein großes Museum der ostbelgischen Geschichte in Burgnähe vorstellen.
Gegen große Träume haben der St. Vither Bürgermeister Herbert Grommes und Kulturminister Gregor Freches nichts einzuwenden. Sinngemäß erklärten sie, dass man erst mal Schritt für Schritt vorgehen muss. "Wir sollten jetzt die dritte Ausgrabung abwarten und dann den Stand der Dinge analysieren, um dann mit der Stadt und der Bürgerinitiative die Sachen zu entwickeln, die entstehen könnten. Ich betone 'könnten'. Es gilt, Pädagogik, Tourismus und am Ende auch die Kultur zusammenzuführen", so Minister Freches.
Auf dem Kulturerbeportal der Deutschsprachigen Gemeinschaft sind die im Umfeld der mittelalterlichen Burganlage gemachten Funde aufgelistet und detailliert beschrieben.
Manuel Zimmermann
Ich bin wieder einmal überrascht, dass der Geschichtsverien "Zwischen Venn und Schneifel" (ZVS) nicht erwähnt wird. Sind sie nicht beteiligt? Seit 1965 sind sie es, die die Fahne der Geschichte in der Region hochhalten. Was das große "Museum der ostbelgischen Geschichte" angeht, so möchte ich daran erinnern, dass es sich hier um eine Stätte von lokalem Interesse handelt und nicht um eine ostbelgische Angelegenheit im weiteren Sinne. Ein Grund mehr, ZVS einzubeziehen.
Vielleicht sollte man schon mal 100 LKW Abraum abtransportieren.
In Echternach finden momentan auch Ausgrabungen statt. Dort hat man die komplette Grabungsstelle mit Plexisglasplatten überdacht, dies schützt das freigelegte Mauerwerk und erleichtert den Archäologen die Arbeit.
Das in den erste Phase freigelegte Mauerwerk hat schon stark gelitten und es wachsen schon wieder Bäume auf dem Gelände.