Menschen mit Handicap, mit einer Beeinträchtigung fördern und sie auf ihrem Weg begleiten: Das hat sich der Verein vorgenommen. Seit gut zwei Jahren besteht er und hat inzwischen 15 Mitglieder, die viel Zeit, Geld und Engagement in dieses Herzensprojekt stecken. Die Präsidentin des Vereins, Patricia Scheidt, weiß selber, wie es ist, aufgrund einer Sehbeeinträchtigung benachteiligt zu werden und wollte deshalb handeln. "Die Idee, die 'Faire Chance' zu gründen, ist dadurch entstanden, dass sie mich als gehandicapte Person in Deutschland in eine Behindertenwerkstatt stecken wollten. Ich habe aber gesagt: Ich habe mehr Potential, als mich den ganzen Tag da zu beschäftigen."
Der Verein legt den Fokus auf das Miteinander und will so die Gemeinschaft stärken. "Sehr viele Gehandicapte stehen am Rand der Gesellschaft, und wir wollen sie in die Mitte holen, wo sie auch hingehören. Dieses Miteinander fehlt, die Akzeptanz ist zurückgegangen."
Ihr Engagement ist an keinen Ort gebunden. Zwar ist der Sitz des Vereins in Kelmis - ihr Engagement ist aber überregional. Mitglied werden kann jeder, ob mit oder ohne Beeinträchtigung. Durch die Mitgliedsbeiträge finanziert sich der Verein momentan teilweise - trotzdem ist er auch auf Spenden angewiesen. "Natürlich würden wir uns über Förderer und Unterstützer freuen und auch über Manpower. Da sind wir gerade ein bisschen eingeschränkt, weil der Andreas noch berufstätig ist."
Andreas Marscher ist zweiter Vorsitzender des Vereins und hat eines der Projekte mit auf den Weg gebracht: das Projekt der Brauerei "Der blinde Brauer". Andreas Marscher hat den blinden Brauer angelernt und ihn tatkräftig unterstützt. "Das macht der Dirk Scheidt, er ist durch einen Gehirntumor erblindet. Er hat da auch lange für gebraucht, das zu akzeptieren und jetzt geht er mit Stolz jeden Tag in die Brauerei und arbeitet. Das ist der beste Beweis, dass Leute mit Handicap nicht auf das Abstellgleis gehören."
Präsenz zeigen, Veranstaltungen anbieten, auf Märkten ansprechbar sein, eine Anlaufstelle für Menschen bieten - all das schwebt den Verantwortlichen vor. Langsam aber sicher wollen sie ihr Ziel erreichen. Schon jetzt ist Patricia Scheidt froh, einen Beitrag dazu geleistet zu haben. "Ich bin schon sehr froh, dass wir etwas bewirken und das die Akzeptanz für Menschen mit Beeinträchtigung wieder zunimmt."
Mehr Informationen zum Verein gibt es auf der Webseite der Faire Chance VoG.
Der blinde Brauer Dirk braut nach dem "Kelmiser Reinheitsgebot"
Lena Orban