Eigentlich braucht es keine andere Aktivität, wenn der Kameramann vom BRF da ist. So gerne würde der kleine Yussuf an die Knöpfe ran. 53 Kindergartenkinder besuchen die Gemeindeschule Kelmis, zehn von ihnen sind zweieinhalb Jahre alt.
In Kelmis hatte man sich entschlossen, den Kleinen eigenen Raum zu geben. Sie haben ihre eigenen Toiletten, Essraum, Schulhof - sogar einen eigenen Eingang und Wickeltische.
"Wir haben hier auf jeden Fall ein paar Sachen ändern müssen. Wir haben Klassen, die wurden ein bisschen von links nach rechts geschoben. Material muss angeschafft werden und das auf, ich sage jetzt mal, auf die Schnelle. Wir hatten mehr Anfragen. Es war ein bisschen sportlich", sagt Schulleiterin Anne-Catherine Kimmel.
Es gibt einen liebevoll eingerichteten Schlafraum. Auf den Betten hinter dem Vorhang warten schon die Kuscheltiere auf ihre Kinder. Neben dem Wickeltisch hat jedes Kind eine Schublade - darin liegen Windeln und Wechselkleidung. Allerdings musste eine zweite Wickelecke eingerichtet werden - zu viel Andrang.
Kindergarten-Assistenten und -Helfer sollen da unterstützen. "Für die Zweieinhalbjährigen sind auch die Kindergarten-Assistentinnen da. Die Anzahl Kindergartenassistenten, oder zumindest die Stunden, sind aufgerundet worden nach oben, was natürlich für uns gut war. Immerhin ist es dann doch schwer, die einzusetzen, weil die Kleinen doch viel Zeit brauchen."
"Und wir wollen auch allen Kindern gerecht werden und das ist dann auch immer so eine Sache. Und aber wir freuen uns auf die Kindergartenhelfer, die ab November dann auch bei uns aktiv werden", so Kimmel.
Bis zu Dreiviertel der neuen Kindergartenkinder sind nicht sauber - auch die Dreijährigen nicht. Das kostet Zeit, die alle lieber für pädagogische Arbeit nutzen würden. Das Personal ist also bemüht, die Kurzen möglichst schnell sauber zu bekommen. Denn der nächste Schwung steht an: nach den Allerheiligen-Ferien und nochmal im Januar.
Bringen die Zweieinhalbjährigen denn mehr Unruhe? "Das können wir nicht sagen, weil die anderen auch manchmal weinen oder auch unruhig sind. Was den Ausschlag geben wird, ist der Januar, wenn die großen Kleinen dann groß sind und die ganz Kleinen dazukommen. Das wird dann spannend."
Die Sportlehrerin hat einen Zirkel aufgebaut mit vielen Stationen und verschiedenen Herausforderungen. Auch die ganz Kleinen sind erstaunlich konzentriert und mit Eifer bei der Sache. Frühkindliche Erziehung ist ein Gewinn, findet man in Kelmis. Man müsste aber mehr Zeit dafür haben. Dazu braucht es auch die Unterstützung der Eltern. In Kelmis und anderswo freut man sich daher über saubere Kinder.
Gudrun Hunold