Vera Hilt von der CSC-Gewerkschaft, hat die Ankündigung Sie überrascht?
Überrascht nicht. Wir wussten, dass ein Produkt, welches exklusiv in Welkenraedt produziert wird, auslaufen würde, also nicht weiter produziert wird und nicht weiter verkauft wird. Also war uns seit einigen Monaten bewusst, dass etwas ansteht. Was uns natürlich eiskalt erwischt hat, ist, dass ganz einfach gesagt wird, der Standort wird aufgegeben und es wird keine Produktion mehr nach Welkenraedt verlegt.
Was sind denn jetzt die nächsten Schritte, die Sie als Gewerkschaften unternehmen können oder unternehmen wollen?
Copeland hat die bekannte Renault-Prozedur eingeleitet, die in einer ersten Phase eine Informations- und Konsultationspflicht für den Arbeitgeber ergibt. Das heißt, es werden jetzt regelmäßig Versammlungen mit der Direktion in außerordentlichen Betriebsräten stattfinden, wo wir natürlich ganz viele Fragen stellen werden. Man spricht von Kosten. Wir werden sehr vieles hinterfragen. Einerseits, um die Rechtfertigung wirklich zu begreifen und andererseits auch für die verbleibenden Mitarbeiter - Copeland will ja ein Entwicklungszentrum hier in der Region beibehalten - wirklich klar zu stellen, was das für Zukunftsaussichten hat. In einer zweiten Phase, wenn dann die Idee bestätigt würde, dass es unausweichlich ist, sich von diesen Mitarbeitern zu trennen und die Entscheidung definitiv getroffen wird, dann ist es unser Job, einen Sozialplan zu verhandeln, sprich die Bedingungen, unter denen die Kollegen das Unternehmen verlassen.
Ist es denkbar, dass eine Produktion von Kompressoren Übernahmekandidaten findet, oder sind diese Produkte sehr speziell?
Das kann ich gar nicht so klar beantworten, ob es einen Übernahmepartner gibt. Aber ich glaube gar nicht, dass das in der Intention des Arbeitgebers, sprich des Hauptaktionär Blackstone, ist. Die verkaufen nicht, die hören einfach auf.
Sie sprachen davon, dass die Entwicklungsabteilung beibehalten werden soll. In der Mitteilung von Copeland las es sich auch so, dass die noch richtig ausgebaut werden soll. Gibt es da Möglichkeiten, Arbeitsplätze zu schaffen oder zumindest noch mehr alte zu halten?
Das wird ein Teil der Diskussionen sein, die wir in den nächsten Monaten führen werden. Das sind auf jeden Fall Fragen: Wie stellt ihr euch diese Entwicklungsabteilung vor? Gibt es Visionen, die noch weiter auszubauen? Ich muss dazu sagen, die Ankündigung gestern [Donnerstag] hat eine ganze Viertelstunde gedauert. Wir hatten noch nicht die Möglichkeit, ganz intensiv Fragen zu stellen. Man muss jetzt auch mal verdauen. Man muss sich hinsetzen, man muss Fragen ausarbeiten mit den Gewerkschaftsteams vor Ort. Aber das wird Teil unserer Fragestellung sein.
Copeland-Schließung in Welkenraedt: 227 Mitarbeiter betroffen - Gewerkschaften reagieren schockiert
Gudrun Hunold