So eine Schule im Dorf - das ist mehr als nur ein kurzer Schulweg. Da werden Freundschaften fürs Leben geschlossen, der Lebensraum der Kinder bleibt im Dorf, es zieht junge Familien an. Das ist unbestritten - und daher leistet man sich in der Deutschsprachigen Gemeinschaft auch die kleinen Gemeindeschulen. Aber auch bei den Dorfschulen gibt es eine Mindestanzahl Schüler, die erreicht werden muss. Fällt eine Schule unter diese Grenze, dann beginnt das so genannte "Gnadenjahr". Es ist ein Übergangsjahr, in dem die Deutschsprachige Gemeinschaft weiterhin die Personalkosten übernimmt, aber es ist dann "mit Ansage" eben das letzte Jahr.
So war es auch in Wirtzfeld. Im vergangenen Schuljahr hat dann die Gemeinde Büllingen diese Kosten übernommen, denn die Schule hat Zukunft. "Da wir gemerkt haben, dass die Zahlen in den kommenden Jahren wieder steigend sein werden und nicht mehr die Gefahr besteht, erneut ins Gnadenjahr zu fallen, hat die Gemeinde beschlossen, das Lehrpersonal zu finanzieren", erklärt Büllingens Schulschöffin Viviane Scharres-Jost. "Das waren rund 80.000 Euro, die die Gemeinde im Haushalt vorgesehen hat, um das Lehrpersonal zu bezahlen, damit die Schule das Gnadenjahr geöffnet bleiben kann."
Wie in allen Kindergärten der Deutschsprachigen Gemeinschaft erwarten auch die Einrichtungen in der Gemeinde Büllingen ab September die ersten Kinder, die mit zweieinhalb Jahren in den Kindergarten gehen können. Möglich ist dies für alle Kinder, die bis einschließlich 2. März 2022 geboren sind. Die Vorbereitungen in den Schulen sind fast überall abgeschlossen - so auch in Büllingen. "Zum einen mussten die Schulen ja dementsprechend ausgestattet werden mit Wickeltischen und entsprechendem Spielmaterial für die Kinder in dem Alter. Auch Schlafmöglichkeiten wurden vorgesehen", erklärt Viviane Scharres-Jost. "Diese Arbeiten sind jetzt alle abgeschlossen und dann kann es ab September losgehen."
Losgehen kann auch der Erweiterungsbau der Mosaikschule in Büllingen selbst. Die Geburtenraten in der Gemeinde steigen - vor allem auch in der Ortschaft Büllingen selbst. Dabei sind die Räumlichkeiten in der Mosaikschule jetzt schon zu klein. Drei Räume gibt es derzeit dort im Kindergarten für etwa 70 Kinder. Daher starten im Herbst nach langer Vorbereitung endlich die Bauarbeiten. Dauern werden sie wohl noch bis in das nächste Schuljahr hinein.
"Wir haben eine gute Lösung gefunden, dass die Bauarbeiter quasi hinter dem Haus anfahren werden und nicht den Schulweg nutzen, den die Kinder und Eltern benutzen werden, so dass keine Gefahrenquellen entstehen. Die Kinder werden das gar nicht mitbekommen. Natürlich wird man ein bisschen Baulärm haben, aber sie müssen nicht aus den Räumlichkeiten hinaus. Das wird alles so über die Bühne gehen können, dass der Schulbetrieb nicht gestört ist."
Freuen kann sich die Schulgemeinschaft dann auf zusätzliche Klassenräume, einen neuen Sanitärbereich, Schlafplätze und einen Aufenthaltsraum, in dem die Kinder die Mittagspause verbringen können. Auch die außerschulische Betreuung, die derzeit noch in der BIB untergebracht ist, wird dann in die Mosaikschule umziehen können.
Alle Informationen zu den Zulassungsbedingungen und Regularien in den Kindergärten gibt es unter ostbelgienbildung.be.
Gudrun Hunold