Von blau bis tiefrot reicht die Farbskala der Thermografie. Die Aufnahmen machen sichtbar, ob und - wenn ja - an welchen Stellen wie viel Wärme über das Dach verloren geht. Ende Februar/Anfang März sind unbemannte Drohnen drei Tage lang über Eupen geflogen. Aus einer Flughöhe von 110 Metern haben sie die Aufnahmen gemacht.
Das Ergebnis ist besser als erwartet: Nur wenige Hausdächer sind tiefrot, was für hohen Energieverlust steht. "Wir waren unsicher, weil man nicht weiß, was die Privatleute schon gemacht haben. Aber es war meistens im grün-blauen Bereich, und man kann sagen, dass das Ergebnis eher positiv ausgefallen ist", freut sich Umweltschöffin Catherine Brüll.
4.500 Haushalte waren letztes Jahr angeschrieben worden - knapp die Hälfte aller Haushalte auf dem Gebiet der Stadt Eupen. Anwohner, die nicht damit einverstanden waren, konnten das Löschen der Aufnahmen bei der Stadt beantragen. Ausgewählt wurden die Viertel Stockem/Stendrich, Schönefeld, Nispert, Werthplatz, Gospertstraße, Rotenberg, Judenstraße und Eichenberg. "Wir haben darauf geachtet, dass die Häuser mittelalt sind und vielleicht schon eine Sanierung hinter sich hatten", erklärt Brüll. "Wir wollten sehen, ist das noch ok oder gibt es Bedarf."
Finanziert wurde die Studie mit 30.000 Euro aus dem Energie- und Klimaplan der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Der Stadt ging es bei dem Projekt vor allem darum, Hausbesitzer und Mieter für das Thema zu sensibilisieren. Sie selbst kann die Daten nicht nutzen - wohl aber die Bürger. Sie können ihre Wärmebilder kostenlos beim Umweltdienst anfragen. "Dann bekommen sie einen Auszug ihres Daches mit einer Legende, wie sie die Daten lesen und interpretieren können." Die Luftaufnahmen sind nicht mit detaillierten Einzelanalysen vergleichbar, räumt Catherine Brüll ein. Sie geben vielmehr eine grobe Abbildung der Wärmeverluste.
Neben dem Bild der Immobilie erhalten interessierte Bewohner auch Adressen und Links von Anlaufstellen, wo es Fachberatung und finanzielle Unterstützung für Sanierungsarbeiten gibt. "Durch die Übergabe der Kompetenz an die DG wurde eine gute Stelle geschaffen, wo es für viele Maßnahmen Gelder geben kann. Auch bei der Wallonischen Region gibt es Möglichkeiten, Gelder und Null-Prozent-Kredite zu erhalten. Bei der Energieberatungsstelle in der Gospertstraße wird man auch gut beraten."
Laut Catherine Brüll gab es schon erste Anfragen von Bürgern. Sollte sich das Projekt als nützlich erweisen, könnten später auch andere Viertel in Eupen mit Wärmebildkameras von oben erfasst werden.
Anfragen für Luftbilder können per Mail mit dem Betreff "Anfrage Luftbildthermografie" an umwelt@eupen.be gestellt werden oder telefonisch beim Umweltdienst unter der Nummer 087/595833.
Michaela Brück