Dominik Arens arbeitet im Naturpark Hohes Venn-Eifel. Der gelernte Geograf ist der Leiter des Life-Projekts, das sich um die Wiederansiedlung von Süßwassermuscheln im Our-Becken bemüht. "Die Form ähnelt der einer Miesmuschel. Sie sind schwarz und sehr dunkel", erklärt Dominik Arens. "Die Bachmuschel kann so fünf bis sechs Zentimeter groß werden. Die Flussperlmuschel kann zehn bis zwölf Zentimeter groß werden."
Es gibt also zwei unterschiedliche Süßwassermuscheln: die Bachmuschel und die Flussperlmuschel. Die Population der Bachmuschel ist in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen. Bei der Flussperlmuschel sieht es anders aus. Sie war bis vor kurzem komplett verschwunden.
"Wie der Name sagt, befinden sich in einigen Flussperlmuscheln auch Perlen. Aufgrund dessen hat man in der Vergangenheit auch viele getötet. Ein weiterer Grund für das Verschwinden ist der Lebensraum, der nicht mehr den Ansprüchen der Muschel entspricht. Daran arbeiten wir." Gearbeitet wird seit vielen Jahren im Our-Becken. Zahlreiche Renaturierungsmaßnahmen haben in der Vergangenheit stattgefunden. Nun war es an der Zeit, die Süßwassermuscheln im Gewässer auszusetzen.
Wichtig zu beachten: Die Bachmuscheln sind etwas widerstandsfähiger. Sie können problemlos in die Our gelassen werden. Die Flussperlmuscheln sind etwas empfindlicher und werden ausschließlich in den ruhigeren Nebenläufen ausgesetzt. Die vorausgegangen Renaturierungsmaßnahmen waren unerlässlich. "Die Flussperlmuschel hat einen relativ komplizierten Lebenszyklus", weiß Arens. "Sie verbringt einen Teil ihres Lebens als Parasit in den Kiemen von heimischen Forellen. Anschließend hält sie sich einige Jahre im Bachbett, im sogenannten Kieslückensystem, auf. Danach kommt sie an die Oberfläche des Substrates und verbringt dort den Rest ihres Lebens."
80 Jahre alt können die Süßwassermuscheln werden. Erst mit 15 sind sie bereit, sich fortzupflanzen.
"Die Muscheln filtern unglaublich viel Wasser. Eine ausgewachsene Muschel kann bis zu 50 Liter Wasser am Tag filtern. Sie sind zwar auf eine gute Wasserqualität angewiesen, sorgen aber auch langfristig gesehen für eine gute Wasserqualität."
Rund 500.000 Euro wurden für die Wiederansiedlung der Süßwassermuscheln bereitgestellt. Das Geld stammt von der EU und der Wallonie. Ein Großteil der Summe wurde in Studien investiert, die im Vorfeld durchgeführt worden sind. "Wir haben verschiedene Wissenschaftler darauf angesetzt, den Lebensraum sehr detailliert zu untersuchen und die geeigneten Standorte zu finden. Darüber hinaus ist da die Produktion der Muscheln. Sie kommen aus Luxemburg. Seit 15 Jahren gibt es in der Kalborner Mühle eine Zuchtstation. Ein aufwendiger Prozess, der dort stattfindet."
2028 läuft das Life-Projekt aus. Bis dahin möchten Dominik Arens und sein Team 4.000 Bachmuscheln und 2.000 Flussperlmuscheln aussetzen. Rund ein Drittel dieses Ziels haben sie bereits erreicht.
Dogan Malicki