Tanz, Theater, Karneval - nicht nur im Café der Gaststätte, auch im angrenzenden Saal kommen regelmäßig viele Menschen zusammen. Mirko Braem, Kulturschöffe der Gemeinde Kelmis (CSP), erklärt, warum sich die Gemeinde dazu entschieden hat, die Gaststätte "Im Winkel" für die nächsten drei Jahre zu mieten: "Ganz einfach, weil uns das Vereinsleben in Hergenrath sehr wichtig ist. Ohne diesen Saal, wäre es sehr schwer geworden. Wir haben hier die Karnevalssitzungen von den 1927ern. Das ist ein Urverein aus Hergenrath. Wir hätten schlussendlich nicht gewusst, wohin mit ihnen".
Mehrere Möglichkeiten wurden besprochen. Die Räumlichkeiten der Grundschule Hergenrath wären eine Option. Der logistische Aufwand sei aber zu groß. Karnevalssitzungen hätten auch in der Kelmiser Patronage stattfinden können. "Aber das ist nicht das Gleiche. Ein Hergenrather Verein gehört nun mal nach Hergenrath. Deswegen ist es für das Vereinsleben und die Kultur in Hergenrath extrem wichtig, dass es dort einen Saal gibt", erklärt Braem. "Aus diesem Grund waren wir auch bereit, den Saal zu mieten."
Die finanzielle Lage der Gemeinde Kelmis ist angespannt. Das ist schon seit längerer Zeit bekannt. Kulturschöffe Mirko Braem versichert jedoch, dass die Kosten stemmbar seien. Den Saal aufrecht zu erhalten, sei für die Gemeinde eine absolute Priorität. "Man muss sich vor Augen führen, dass dieser Saal seit Jahrzehnten existiert. Er wurde immer durch Privatleute und Privatbesitzer betrieben, die auch jede Menge Unkosten hatten. Die Gemeinde hatte also Jahrzehnte lang keine Kosten zu tragen. Hätte es diesen Saal nicht gegeben, so hätten wir schon längst einen neuen Saal gebaut. Das wäre mit viel mehr Kosten verbunden gewesen, als die Miete, die jetzt gezahlt werden soll."
2011 gab es bereits Überlegungen dazu, einen neuen Saal in Hergenrath, hinter dem Pastorat, zu bauen. Vor einigen Jahren wurde auch darüber nachgedacht, eine Aula an der Grundschule in Hergenrath zu errichten.
Wie viel Miete die Gemeinde Kelmis in den nächsten drei Jahren zahlen wird, wollte Mirko Braem nicht verraten. Der Grund: Die Gemeinderatsmitglieder sollen bei der nächsten Sitzung zuerst aufgeklärt werden und nichts aus der Presse erfahren.
Klar ist: Nach drei Jahren hat die Gemeinde Kelmis die Möglichkeit, den Vertrag zu verlängern. "Wenn wir in der Verantwortung bleiben, dann werden wir in den kommenden drei Jahren alles in Bewegung setzen, um einen Plan zu finden, wie man in Hergenrath ein neues Dorfhaus bauen kann. Ich denke, dass der Plan hinter dem Pastorat weiterverfolgt werden sollte", so Braem. "Wir werden aber auch mit der SPI sprechen, um potenzielle Standorte ausfindig zu machen."
Dogan Malicki