Wenn Familien eine Orientierung brauchen, wenn Kinder und Jugendliche einmal raus müssen, um ihren Weg zu finden - dann hilft das Mosaik. Aber die Jugendhilfeeinrichtung war an einen Punkt gekommen, wo sie selber Hilfe brauchte. Die Mitarbeiter waren erschöpft, fühlten sich benachteiligt im Vergleich zu anderen Organisationen und Einrichtungen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft.
"Das Mosaik-Zentrum ist im Kontext der Corona-Situation in eine sehr tiefe Krise gerutscht und das hat offengelegt, an welchen Stellen tatsächlich sehr große Unzufriedenheit herrschte und an welchen Stellen die Organisation dann nicht mehr gut funktionieren konnte. Sei es dadurch, dass keine Bereitschaften zur Verfügung standen, sei es dadurch, dass die Vorhersehbarkeit, die Planbarkeit für die Mitarbeitenden nicht mehr gegeben war - dass tatsächlich das auch für die Kinder und Jugendlichen, die zu betreuen waren, keine gute Situation mehr war", erklärt Direktorin Josiane Schröder.
Es mussten Reformen her. Das sah auch der Träger so, das Öffentliche Sozialhilfezentrum Eupen. Das Ziel: gemeinsam mit den Mitarbeitern Lösungswege erarbeiten. Doch zur Übernahme der Mehrkosten musste auch die Deutschsprachige Gemeinschaft überzeugt werden. 310.000 Euro für Anpassungen der Gehaltstabellen, Zuschläge und einen zweiten Sitz für das ambulante Team in St. Vith übernimmt die DG.
"So werden jetzt Bereitschaftsdienste finanziert, die Nachtstunden werden voll angerechnet und bezahlt. Wir haben eine Aufwertung für das ambulante Team umgesetzt. Wir mieten einen zweiten Sitz für das ambulante Team an. Diese Änderungen haben natürlich mit sich gebracht, dass es in dem ganzen Aufbau der Dienstpläne und in der Organisation wirklich tiefgreifende Entwicklungen gegeben hat", sagt ÖSHZ-Präsidentin Martine Engels.
Neues Gebäude für das Mosaik
Dann wäre da noch die wortwörtliche Baustelle: Das Mosaik-Zentrum ist seit 55 Jahren am Limburger Weg in Eupen angesiedelt. Jedes der Häuser beherbergt eine eigene Wohngruppe: Kleinkinder, Schulkinder, Jugendliche - aber auch die Studios für Elternteile mit Kind sind in die Jahre gekommen.
"Man muss aber sagen, dass auch die Form der vereinzelten Häuser in abgetrennten Lebensgruppen ein bisschen veraltet ist und dass wir uns schon vorstellen, dass das Mosaik ein neues Gebäude braucht, wo flexibler auch mit den Herausforderungen der unterschiedlichen Kinder und Jugendlichen gearbeitet werden kann und wo die Mitarbeitenden auch Raum und Platz haben, Projekte umzusetzen und sich demnach auch in ihrer Arbeit weiter zu modernisieren und die hohe Qualität aufrechtzuerhalten."
Es bleibt also noch genug zu tun. Das Ziel ist klar: Die bestmögliche Betreuung von Kindern, Jugendlichen und Familien, die ohnehin schon nicht den besten Start hatten. Aktuell sucht das Mosaik nach neuen Mitarbeitern, die dieses Ziel teilen und sich mit auf den Weg machen wollen in die Zukunft.
Denn ohne dieses Engagement der Mitarbeiter wären die Reformen nicht möglich, ist Josiane Schröder überzeugt. "Sie haben die Dinge benannt, sie haben Dinge eingefordert, aber sie haben auch weiterhin mitgearbeitet, um zu sagen "Wir können gemeinsam hier gute Lösungen finden und wir können gemeinsam dafür sorgen, dass das Mosaik-Zentrum weiterhin gute Arbeit leistet"."
Gudrun Hunold